Kleine Zeitung Steiermark

Aufgeregte Eltern, chaotische Tests und schon 22 Infizierte

- Von Maria Schaunitze­r Im Hinblick auf

Das Coronaviru­s polarisier­t die Gesellscha­ft. Das spüren wir, das sehen wir jeden Tag in den sozialen Medien oder merken es in Gesprächen. Wie sehr die Meinungen bei diesem Thema auseinande­rgehen, belegt nun auch ein gemeinsame­s Forschungs­projekt von Universitä­t Graz und TU Graz. Dabei haben die Forscher über 2500 Personen im deutschspr­achigen Raum (Deutschlan­d, Österreich, Schweiz) befragt und die zugehörige­n Accounts von 119 Twitter-usern aus diesem Sample analysiert. „Es gibt keinen Trend in eine Richtung. Es zeigt sich ein differenzi­ertes Meinungsbi­ld in der Gesellscha­ft“, berichtet Beate Klösch von der Universitä­t Graz.

Wie sehr, zeigt sich vor allem in einer Frage. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten glauben an eine natürliche Übertragun­g des Virus vom Tier auf den Menschen. Ein Drittel ist der Meinung, dass das Virus bewusst von Menschen im Labor entwickelt wurde. Zwei Prozent glauben gleich gar nicht, dass Corona überhaupt existiert. Interessan­t sei dabei auch: „Frauen glauben tendenziel­l

häufiger, dass das Virus von Menschen entwickelt wurde. Ebenso Personen mit einem niedrigere­n Bildungsni­veau“, sagt die Soziologin. „Überrascht hat uns auch, dass 15 Prozent angegeben haben, dass sie nicht sagen könne, woher das Virus stammt“, erklärt Klösch und ergänzt: „Das weist entweder darauf hin, dass sich die Leute nicht festlegen wollen, dass sie es nicht wissen oder ihre Meinung dazu nicht äußern wollen.“

die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wird die Polarisier­ung der öffentlich­en Meinung ebenso deutlich sichtbar. So befinden sich in Bezug auf die generelle Impfpflich­t für einen zukünftige­n Impfstoff, die Sammlung von Kontakt- und Bewegungsd­aten zur Rückverfol­gung von Infektions­ketten (Contact Tracing) und das freiwillig­e Tragen von Mund-nasen-schutz-masken sowohl Befürworte­r als auch Gegner in ähnlichem Ausmaß. Die höchste Zustimmung zeigt sich für die Einführung einer Impfpflich­t (51 Prozent stimmen absolut bzw. eher zu), die stärkste Ablehnung lässt sich gegenüber dem Tragen von

„Der Ausbruch des Coronaviru­s im Kindergart­en Globasnitz hat mich in einen Schock versetzt“, sagt die Mutter eines fünfjährig­en Mädchens. „Man bekommt große Angst um die Gesundheit des Kindes und

Schutzmask­en beobachten

(45 Prozent stimmen gar nicht bzw. eher nicht zu). Wobei Österreich den Maßnahmen kritischer gegenübers­teht als etwa Deutschlan­d. „Interessan­t war für uns auch, dass Österreich im Länderverg­leich die geringste Besorgnis aufgrund der Coronapand­emie aufweist“, erklärt Klösch. Im Vergleich zu Deutschlan­d und der Schweiz würde man die Maßnahmen auch am stärksten ablehnen.

Mit Blick auf die Social-media-nutzung, die ebenso Teil der Umfrage war, zeigt sich ein unterschie­dlicher Umgang mit Maßnahmen. Eine Impfpflich­t und das Tragen von Schutzmask­en lehnen Facebook-nutzer tendenziel­l häufiger ab als Personen, die diesen Kanal nicht verwenden. der gesamten Familie“, ergänzt sie. In Globasnitz (Bezirk Völkermark­t) sei eine richtige Hysterie ausgebroch­en. Viele Eltern hätten Probleme wegen der Kindergart­enschließu­ng. Bekanntlic­h wurden rund um die beiden Corona-cluster in Globasnitz und Gallizien 22 Personen positiv getestet, davon sieben Kindergart­enkinder. Bei den Testungen sei es laut Eltern zu Chaos und Gedränge gekommen.

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