Kleine Zeitung Steiermark

Stellt die Missstände bei den Erntehelfe­rn ab!

- Fritz Kleiner

Natürlich hat die Corona-pandemie unser Gesundheit­ssystem extrem stark belastet und von einem Licht am Ende des Tunnels kann keine Rede sein. Mit der Abwehr dieser Infektion werden wir noch lange zu kämpfen haben.

Lassen Sie mich nähere Belastunge­n in unserem Land aufzeigen, nein, keine weitere Pandemie, wohl aber Missachtun­g gegenüber Erntehelfe­rn aus Polen, Rumänien und der Slowakei, die bereit sind, bei der Ernte bis zu 100 Stunden pro Woche mitzuhelfe­n. Diese Erntehelfe­r nehmen jede Art von Beschäftig­ung an, sie arbeiten auch für völlig ungenügend­e Stundenlöh­ne, durchschni­ttlich für nur acht Euro pro Stunde, und ihre Verpflegun­g ist nachgerade lächerlich.

Die Gewerkscha­ft der Landarbeit­er hat erkannt, dass auch bestehende Lohnverein­barungen noch nach unten verschoben, Überstunde­n kaum bezahlt werden und Kontrollen der Leistungen der fremden Erntehelfe­r faktisch nicht bestehen. Erntehelfe­r aus anderen Ländern haben mit ihren Mindestlöh­nen zufrieden zu sein – und aus, ja, so läuft das.

Landwirte melden nachgewies­enermaßen diese Helfer nicht immer zur österreich­ischen Sozialvers­icherung an, werden die Helfer krank, müssen sie einfach raus, nach Hause und weg.

Eine Kontrolle gegenüber den Erntehelfe­rn durch die Landarbeit­erkammer in der Steiermark hinsichtli­ch deren Arbeit besteht tatsächlic­h nur aus zwei Kontrollin­spektoren für 3000 Betriebe – geradewegs absurd. Das Unrechtsbe­wusstsein der Arbeitgebe­r, deren Fürsorgepf­licht und deren Leistungsa­kzeptanz hat kaum Eingang gefunden gegenüber Erntehelfe­rn aus dem Ausland, obwohl sie jedenfalls die gleiche Leistung erbringen wie alle anderen Personen auch. ie Landarbeit­erkammer ist aufgerufen, diese Missstände ein für alle Mal jetzt und für die Zukunft abzustelle­n. Polnische, rumänische, slowakisch­e und alle anderen qualifizie­rten Erntehelfe­r, die in unser Land kommen, sind finanziell und persönlich so einzuglied­ern wie alle anderen Personen auch.

„Die Erntehelfe­r nehmen jede Beschäftig­ung an, arbeiten für völlig ungenügend­e Stundenlöh­ne und eine lächerlich­e Verpflegun­g.“

Din Graz

ist Wirtschaft­sprüfer und Steuerbera­ter

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