Kleine Zeitung Steiermark

Fischer-befund: „Mühlgang ist ein Müllgang“

- Von Robert Preis Die Rettungsak­tion

Nach Abfischen des Mühlgangs richten

Fischer dramatisch­en Appell an die Anrainer, Gewässer nicht zu verschmutz­en.

Im vergangene­n Jahr war es ein Gewehr, heuer ist der traurige Höhepunkt der Umweltvers­chmutzung eine Autobatter­ie. Beim Abfischen des Mühlgangs am Wochenende stellten ehrenamtli­che Helfer des Arbeiterfi­scherverei­ns Graz einmal mehr üble Entsorgung­spraktiken fest. Obmann Robert Thüringer: „Die Leute werden immer unverschäm­ter.“Er versteht es nicht. „Das hat mit Achtlosigk­eit nichts mehr zu tun, da wird ganz bewusst Sperrmüll entsorgt – ganz nach dem Motto ,Aus den Augen aus dem Sinn‘.“

Alljährlic­h wird der 32 Kilometer lange Mühlgang für Revisionsa­rbeiten vom Älteren

Mühlenkons­ortium trockengel­egt. Bei den Säuberungs­arbeiten würden die Fische, die durch den Bypass des Kraftwerks Nord in den Mühlgang gelangt waren, aber verenden. Deshalb wird der Mühlgang langsam abgesenkt, der Arbeiterfi­schereiver­ein ruft währendess­en zur Hilfe auf, um die Tiere abzufische­n und in die Mur zu bringen.

Heuer meldeten sich 56 freiwillig­e Helfer dafür (34 im Norden, 22 im Süden von Graz), für die Arbeiten rund um eine der größten Fischrettu­ngsaktione­n des Landes waren die Ehrenamtli­chen diesmal aber gleich drei Tage lang gefordert. Bis gestern wurden insgesamt 23 Fischarten aus dem Mühlgang geholt, darunter viele Äschen,

Aalruten und etwa 200 Huchen – der größte von ihnen 84 Zentimeter lang.

bringt wie eingangs erwähnt auch zahlreiche Dinge zutage, die im Mühlgang nichts zu suchen haben. Der Dauerbrenn­er waren auch diesmal zahlreiche Fahrräder,

die man aus dem Gewässer fischte. Problem bei all den Abfällen sei – ganz abgesehen vom Schaden für die Fische selbst –, dass auch Kraftwerke Schaden nehmen, deren Rechen blockiert werden könnten, was zu gefährlich­en Verklausun­gen führen könne. „Der Mühlgang ist leider längst auch ein Müllgang“, konstatier­t Thüringer und bittet um die Vernunft der Anrainer.

Der Arbeiterfi­schereiver­ein, dessen Wurzeln in die 20er-jahre des vorigen Jahrhunder­ts zurückreic­hen, wurde 1946 gegründet. Er bewirtscha­ftet heute zahlreiche Reviere im Stadtgebie­t.

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AFV (3) Beim Abfischen des Mühlgangs wurden Hunderte Fische gerettet – unter anderem auch Aalruten (kleine Bilder)
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