Kleine Zeitung Steiermark

In der Eu-arena

- Andreas Lieb

Wieder ein Schaukampf in der großen Arena und wieder eine Niederlage für Viktor Orbán. Allein heuer ist es schon das vierte Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fes gegen Ungarn.

Zuerst ging es um die Weigerung trotz vorheriger Zusage, Flüchtling­e aufzunehme­n, dann um die rechtswidr­igen Transitlag­er, schließlic­h um das Ngo-gesetz und jetzt haben die Höchstrich­ter erkannt, dass das Hochschulg­esetz in einer ganzen Reihe von Punkten mit Eurecht nicht vereinbar ist. Jenes Gesetz, mit dessen Hilfe die von „Staatsfein­d“George Soros finanziert­e Universitä­t aus dem Land gedrängt wurde (sie hat in Wien eine neue Heimat gefunden).

Orbán treibt dieses Spiel immer weiter. Es hält ihn an der Macht und gibt ihm scheinbar Trümpfe in die Hand – bevor hohe Strafzahlu­ngen fällig werden, kann er immer noch halbseiden einlenken. Doch das Eugh-urteil ist wie Wasser auf die Mühlen jener, die die künftigen Milliarden­zahlungen aus Eu-töpfen strikt an einen Rechtsstaa­tlichkeits­mechanismu­s knüpfen wollen. Die Verhandlun­gen laufen derzeit auf Hochtouren. Ungarn, neben dem zweiten verhaltens­auffällige­n Land Polen größter Empfänger von Eumitteln, spielt mit dem Feuer. as Europäisch­e Parlament macht in der Sache großen Druck und selbst Länder wie Österreich, die im Grunde zum Freundeskr­eis der Ostländer gehören, wollen hier noch schärfere Bestimmung­en als geplant.

Orbán hat mit seiner Taktik viel Erfolg gehabt und die EU immer wieder vor sich hergetrieb­en. Doch der Bogen ist überspannt. Ungarn isoliert sich zunehmend selbst.

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