Endstation für die
Bürgermeister Nagl (ÖVP) ersetzt Liebkind Murgondel durch U-bahn-plan. Nun legt Verkehrsstadträtin Kahr (KPÖ) Analyse des renommierten Experten Hüsler vor: Gondel „verliert“gegen den Tramausbau.
Die Murgondel, Liebkind von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), war für Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) immer schon ein Hirngespinst, in das man nicht zu viel Energie stecken sollte, die man besser für die Tram-offensive brauchen könne. Um eine fachmännische Bewertung zu haben, hat sie nun die renommierten Experten für öffentlichen Verkehr, die IBV Hüsler in Zürich, mit einer Analyse beauftragt. Die Berater, die die Grazer Verkehrsplaner seit Jahrzehnten begleiten, sollten bei der möglichen Systementscheidung „Seilbahn oder „Tramausbau“helfen.
Jüngst hat ja schon Stadtchef Nagl in unserem Interview gedanklich an den „Seilbahnstützen in der Welterbezone“gesägt. Das Fazit der Experten ist der nächste Schlag für die Vision. Die Gondel verliere das Match gegen die Tram-offensive klar, sagt Elke Kahr: „Eine Stadtseilbahn brächte relativ wenige zusätzliche Fahrgäste. Im schlechtesten Fall 5000, im besten Fall mit optimistischen Tourismus-zahlen 25.000 pro Tag.“Zum Vergleich: Gut frequentierte Buslinien haben rund 30.000 Passagiere, Bim-linien wie der 7er als Spitzenreiter hätten bis zu 48.000. Die Gondel hätte kaum eine höhere
Zukunftsmusik: Uni-linie (Hbf. bis LKH), Nordwest bis Gösting und Südwest (via Griesplatz bis Webling).
Reisegeschwindigkeit, obwohl sie weniger Haltestellen hätte – was als Nachteil gewertet wird.
Als Vergleichsprojekt zogen die Experten um Willi Hüsler eine Verlängerung der Linie 5 im Norden bis Weinzödl und im Süden bis zum Center West heran, erklärt die Verkehrsstadträtin: „Da erreicht man von der Route her entlang der gedachten Nord-süd-achse der Gondelpläne die gleiche Wirkung mit viel weniger Aufwand. Der „lange Fünfer“sei in allen Planfällen im Verhältnis Wirkung und Aufwand besser als ein Seilbahnprojekt. Am Donnerstag wird die Hüsler-analyse im Verkehrsausschuss des Gemeinderates präsentiert.
Für Kahr ist der Schluss aus all dem: „Wir hatten noch nie so viele Busnetz-ausweitungen und Tram-ausbauprojekte auf Schiene wie in dieser Periode. Da sollten wir alle Kraft reinlegen.“Die Linien nach Reininghaus und zur Smart City seien in Umsetzung, die Innenstadtentflechtung bereits in voller Planung, weitere Vorhaben in Vorbereitung (siehe Infobox).
U-bahn-bedenken. Kritisch steht Verkehrsstadträtin Kahr daher auch den nunmehr forcierten U-bahn-plänen des Bürgermeisters gegenüber: „Da müssen die Bedenken vieler Fachleute ernst genommen werden.“Studie zu einem Grazer Ubahn-kreuz Nord-süd und Ostwest gibt es noch keine. „Die Mobilitätsgesellschaft (MUM) der Holding Graz prüft dieses ja genauso wie die Seilbahn.“