Kleine Zeitung Steiermark

Grüne sehen „breite Basis“für weitere Koalition mit der SPÖ

- Einen Grund Andreas Terler

Birgit Hebein ortet „klaren Auftrag“. Nach Misstönen im Wahlkampf könne man mit der SPÖ jetzt wieder „vernünftig­e Gespräche führen“.

Das beste grüne Ergebnis bei einer Wien-wahl traute Birgit Hebein sich zu. Ob die Partei der Vizebürger­meisterin die 14,6 Prozent aus dem Jahr 2005 auch tatsächlic­h erreichen wird, stand am Sonntagabe­nd aber noch nicht fest. Hebein sah im Stimmenzuw­achs für ihre Partei dennoch einen „ganz klaren Auftrag“für eine Fortsetzun­g der Zusammenar­beit mit der SPÖ. „Es ist außergewöh­nlich, dass in der Krise nicht nur der Erste, sondern auch der Zweite in der Koalition Zuwächse verzeichne­t“, sagte die 53-Jährige. Koalitions­bedingunge­n wollte sie noch nicht nennen, der Ball liege jetzt bei Bürgermeis­ter Michael Ludwig.

Dieser wollte sich aber auch am Wahlabend nicht zu einer rot-grünen Neuauflage bekennen. Im grünen Rathausklu­b will man sich davon aber nicht irritieren lassen. „Wir haben in den letzten zehn Jahren auf allen Ebenen sehr gut zusammenge­arbeitet. Insofern ist die Basis für eine weitere Zusammenar­beit sehr breit“, sagt Gemeindera­t Peter Kraus, der Zweite auf der grünen Landeslist­e. Widerstand aus der SPÖ gegen eine Koalition hätte es auch 2010 und 2015 gegeben, daher sieht er Spekulatio­nen über etwaige rot-türkise oder rot-pinke Bündnisse gelassen. Misstöne, wie etwa in der Verkehrspo­litik, seien den letzten Wochen geschuldet gewesen. „Das Gute ist, dass der Wahlkampf vorbei ist. Jetzt kann man auch wieder vernünftig­e Gespräche über Details führen und nicht öffentlich an Lösungen arbeiten“, spielt Kraus auf die Unstimmigk­eiten beim Thema „autofreie Innenstadt“oder den Pop-up-radwegen an.

für das positive Ergebnis sieht man innerhalb der Wiener Landespart­ei auch im Rückenwind aus der Regierungs­beteiligun­g im Bund – obwohl man dort mit der ÖVP koaliert. Gesundheit­sminister Rudolf Anschober, der auch auf Wiener Wahlplakat­en zu sehen war, sprach von einem „sehr guten Ergebnis“. Vizekanzle­r Werner Kogler sah den Regierungs­kurs in der Bundeshaup­tstadt „bestätigt“. Umweltmini­sterin Leonore Gewessler erkannte vor allem ein „starkes Zeichen für Sozialpoli­tik und den Klimaschut­z“. Eine negative Stimmung für die Koalition der Grünen mit der ÖVP im Bund wollte sie daraus allerdings nicht herauslese­n. Man mache in Wien wie im Bund gute Arbeit, so Gewessler.

 ?? APA ?? Birgit Hebein hofft auf eine Neuauflage von Rot-grün
APA Birgit Hebein hofft auf eine Neuauflage von Rot-grün

Newspapers in German

Newspapers from Austria