Er ermöglichte das Forschen
Kurt Ansperger (65) baute 40 Jahre lang Apparaturen für Wissenschaftler an der Uni Graz. Nun ging er in Pension.
Kurz gefasst: Kurt Ansperger ermöglichte Wissenschaftlern das Forschen. Aber natürlich steckt viel mehr hinter der Geschichte. Der 65-jährige Grazer baute in seiner Laufbahn die verschiedensten Apparaturen für wissenschaftliche Versuche. 38 Jahre lang leitete er die „Feinmechanische Werkstätte für Physik“, dieser Tage ging er in Pension.
„Die Wissenschaftler kommen zu uns und wollen einen neuen Versuch machen. Wir konstruieren dann die speziellen Teile dafür. Das sind Einzelanfertigungen, die man natürlich sonst nirgendwo bekommt“, erklärt Ansperger. Die Werkstätte konnte unter seiner Leitung als Auftraggeber nicht nur das Physik- oder das Zoologie-institut der Uni Graz beliefern, sondern auch internationale Universitäten wie die Technische Uni München oder die Uni Bergen in Norwegen.
Ansperger ist gelernter Allgemeinmechaniker und Werkzeugmacher. Der Kreativität wegen kam er 1980 an die Uni Graz. „Mich hat es interessiert, nicht nur nach Zeichnungen zu arbeiten, sondern auch selbst zu konstruieren und eigene Ideen einzubringen.“Zwei Jahre später wurde er Leiter der Werkstätte.
Worauf es in seinem Beruf ankommt? Dass man dafür brennt und auch einmal um die Ecke denkt. „Wir versuchen ja Sachen zu fertigen, die es noch nicht gibt“, so Ansperger. Mit „uns“meint er sich und sein Team, bestehend aus Robert Holzapfel und Uwe Weilguny. „Man ist schließlich nur so gut, so lange das Team funktioniert“, merkt der Grazer an. nter den Apparaturen, die er entwickelte, ist ein Handergometer für Franz Viehböck, den ersten Österreicher im Weltall. Damit maß man 1991 Viehböcks Muskelspannung auf seiner „Austromir“-mission. Kurz darauf folgte ein Fußergometer, das ebenfalls in der Raumstation zum Einsatz kam. Eine weitere von Anspergers Konstruktionen steht im Technischen Museum in Wien. Fünf Tonnen schwer und elf Meter lang ist die sogenannte „Wandlerkette“, die Besuchern verschiedene Formen von Energie näherbringen soll.
Dafür erhielt der
U1999 den Steirischen Handwerkspreis.
Preise gewann Ansperger übrigens auch in einem ganz anderen Metier: als erfolgreicher Kickboxer. 13 Mal wurde er Staatsmeister. 1980 wurde er in seiner Gewichtsklasse sogar Europameister.
Aber zurück zur Wissenschaft: Wie viele Apparaturen Ansperger in all den Jahren angefertigt hat, kann er nicht genau sagen. „Mehrere Hundert“, schätzt er. Mit dem Eintritt in die Pension hängt er seine Leidenschaft nicht ganz an den Nagel: Als Selbstständiger wird er mit der Uni kooperieren und weiterhin zumindest dabei helfen, den Wissenschaftlern das Forschen zu ermöglichen.