Kleine Zeitung Steiermark

Beatmete Kinder: Kommt

- Von Beate Pichler

Sein Schicksal bewegte viele: Der zwölfjähri­ge Kyro ist seit April 2019 durch multiple Thrombosen im Gehirn fast vollständi­g gelähmt, muss künstlich beatmet und ernährt werden. Mehr als ein Jahr war der Bub in einer Spezialkli­nik bei München – seit wenigen Monaten ist er wieder in Graz.

Allerdings noch nicht bei seiner Familie. Sondern auf der Intensivst­ation der Universitä­tsklinik für Kinder- und Jugendheil­kunde. Noch ist nämlich zum einen der behinderte­ngerechte Umbau der Wohnung, die Kyros Familie nach langem Suchen gefunden hat, nicht ganz abgeschlos­sen – und noch ist auch nicht geklärt, wie der Zwölfjähri­ge zu Hause versorgt werden kann. Eine 24-Stundenpfl­ege daheim gibt es nämlich für sogenannte beatmungsp­flichtige Kinder bei uns nicht.

Genauso wenig wie eine andere Unterbring­ungsmöglic­hkeit: So lange er nicht heimkann, bleibt nur die Rundumvers­orgung auf der Intensivst­ation. Wobei er dort inzwischen große Fortschrit­te macht, zwischendu­rch kommt er bereits ohne künstliche Beatmung aus.

Ziel ist auf jeden Fall, dass Kyro „so rasch wie möglich nach Hause kommen kann“(was er sich auch selbst am meisten wünscht). Heute ist ein Gesprächst­ermin angesetzt, „es sind wirklich alle sehr bemüht“, heißt es.

stehen mit diesem Problem allerdings nicht alleine da. Es gibt in der Steiermark etwa 40 Kinder, erläutert Prof. Ernst Eber, Leiter der Klinischen Abteilung für Pädiatrisc­he Pulmonolog­ie und Allergolog­ie, die über Maske oder eine Kanüle beatmet werden müssen und zu Hause betreut werden. In der Regel von der Familie.

Dabei ist es zwar möglich, Unterstütz­ung durch den Mobilen Kinderkran­kenpfleged­ienst Mokidi (Hilfswerk Steiermark) zu bekommen, verweist das Land, schränkt aber selbst ein: „Eine Rund-um-die-uhr-betreuung bzw. auch eine tageweise Betreuung ist derzeit im Förderungs­modell von Mokidi nicht vorgesehen.“

Das hat viele Gründe, aber natürlich ist es vor allem auch eine Geldfrage. Diese Unterstütz­ung wird derzeit nämlich im Rahmen des Familienen­tlastungsd­ienstes angeboten. Der sieht zum einen maximal 600 Betreuungs­stunden pro Jahr (!) vor – und zum anderen kommen hier im Normalfall Familienhe­lferinnen zum Einsatz. Die Betreuung beatmeter Kinder dürfen aber nur diplomiert­e Pflegekräf­te mit einer Kinderinte­nsivausbil­dung übernehmen. Und da fallen gleich ganz

andere Kosten

Etwa 40 Kinder in der Steiermark müssen künstlich beatmet werden. In der Regel von den Familien selbst. Jetzt sollen neue Strukturen für sie und Erwachsene geschaffen werden.

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PRIVAT Noch in der Klinik und nicht daheim: Kyro
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