Kleine Zeitung Steiermark

„Von der Realität überholt“: Skepsis um Eu-corona-ampel

Heute beschließe­n Eu-minister das neue Ampelsyste­m. Österreich wird sich der Stimme jedoch enthalten.

- Andreas Lieb, Brüssel

Heute wird sich ein Eu-ministerra­t in Luxemburg auf ein Eu-weites Coronaampe­lsystem einigen – und Österreich bleibt bei einer Stimmentha­ltung. Warum, erklärt Europamini­sterin Karoline Edtstadler (ÖVP) so: „Was hier am Tisch liegt, ist von der Realität bereits überholt worden. Es sind Schwellenw­erte vorgesehen, die nicht mehr treffsiche­r sind.“Im Endeffekt komme so keine differenzi­erte Landkarte heraus, sondern fast ganz Europa werde in Rot getaucht.

Die neue Ampelregel­ung basiert auf Vorschläge­n der Eukommissi­on vom 4. September, die wiederum die Datenauswe­rtung durch die Europäisch­e Gesundheit­sagentur ECDC als Grundlage nimmt. Vorgesehen sind die Farben Rot, Orange, Grün sowie Grau (für Regionen ohne valide Daten). Berücksich­tigt werden die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner der letzten 14 Tage kumulativ, die Rate der positiven Tests sowie die Testrate im jeweiligen Land. Grün heißt, dass die durchschni­ttliche Anzahl an Neuinfekti­onen in den vergangene­n 14 Tagen unter 25 pro 100.000 Einwohner und die Rate der positiven Tests unter vier Prozent liegt; in diesem Fall soll es keinerlei Reisebesch­ränkungen geben. Auf Orange schaltet die Ampel, wenn die Neuinfekti­onsrate bei weniger als 50 Fällen liegt, eine Region aber vier oder mehr Prozent an positiven Tests aufweist, oder die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner zwischen 25 und 150 liegt bei einer gleichzeit­ig weniger als vierprozen­tigen Quote an positiven Tests. Rot schließlic­h leuchtet die Ampel, wenn die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner 50 übersteigt und mehr als vier Prozent der Tests positiv sind oder wenn die Neuinfekti­onsrate bei mehr als 150 Fällen liegt. Keine Einigung konnte man darüber finden, wie lange eine Quarantäne (derzeit je nach Land zwischen fünf und 14 Tagen) dauern soll.

Edtstadler: „Nicht mehr treffsiche­r“

hofft, dass sich Michael Ludwig nach seinem Wahlsieg endlich in die Karten blicken lässt

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