Kleine Zeitung Steiermark

Biegt in die Zielgerade

- Richterin Marion Hohenecker

in- und auswendig. Kein Wunder, haben sie in diesem Raum doch bereits 165 Verhandlun­gstage auf der Anklageban­k hinter sich gebracht. Der nun bald schon drei Jahre dauernde Buwog-prozess neigt sich aber langsam seinem Ende zu.

Heute beginnen die Schlussplä­doyers der Staatsanwa­ltschaft und von den Verteidige­rn der 14 Angeklagte­n, bei denen es wohl noch einmal verbal hoch hergehen dürfte. Zudem sind für Mittwoch und Donnerstag weitere Verhandlun­gstage angesetzt.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft Grasser, dessen Trauzeuge Walter Meischberg­er, Ex-pr-manager

Peter Hochegger, Ex-immobilien­makler

Ernst Plech und anderen unter anderem Korruption vor. Die vier ersten Angeklagte­n hätten sich demnach in der Amtszeit Grassers über Provisions­zahlungen bereichert. Man habe dazu einen eigenen „Tatplan“ausgeheckt, heißt es in der Anklagesch­rift. Grasser, Meischberg­er und Plech bestreiten das, einen solchen habe es nie gegeben. Hochegger hat Grasser und Meischberg­er jedoch bereits zu Prozessbeg­inn mit einem überrasche­nden Teilgestän­dnis schwer belastet.

Sind die Schlussplä­doyers erst einmal erledigt, wird das Urteil aber nicht, wie anfangs vermutet, gleich im Anschluss verkündet werden. Der Schöffense­nat, der aus zwei Berufsrich­tern und zwei Laienricht­ern besteht und dem Richterin Marion Hohenecker vorsitzt, wird sich zuvor zur Beratung zurückzieh­en. Wie lang diese dauern wird, ist unklar. Für eine etwaige Urteilsver­kündung hat die Richterin den Gerichtssa­al bereits alle Freitage im November und den ersten im Dezember reserviere­n lassen.

Ein Grund für die lange Verfahrens­dauer des Prozesses, der im Dezember 2017 begonnen hat, sind die vier großen Bereiche, die hier zusammenge­fasst wurden. Es geht um Korruption­sverdacht beim Verkauf der Bundeswohn­ungen und der Einmietung der Finanz in den Linzer Terminal Tower, aber auch um „schwarze Kassen“, um Politiker „anzufütter­n“und um eine Betrugsank­lage gegen Meischberg­er im Zusammenha­ng mit dem Verkauf seiner Villa. Zudem fiel Richterin Hohenecker durch Genauigkei­t und detaillier­te Befragunge­n auf, was ihr sogar Lob seitens der Angeklagte­n eingebrach­t hat.

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