Dieser Stall ist keine Sauerei
Die Augustins aus Unterauersbach sind Direktvermarkter. Das Tierwohl wird bei ihnen großgeschrieben.
Der Fall eines Schweinezuchtbetriebs im südoststeirischen Obergnas (Gemeinde Gnas), in dem der Verein gegen Tierfabriken unlängst massive Missstände in der Tierhaltung aufdeckte und diese auch zur Anzeige brachte (wir berichteten), schlägt weiter hohe Wellen. Dass es aber auch anders geht, das beweist ein Beispiel nur wenige Kilometer von Obergnas entfernt.
Zufriedenes Grunzen ist zu hören, wenn man in die Nähe des Schweinestalls der Familie Augustin in Unterauersbach kommt. Es ist aber kein ängstliches oder gar leidvolles Grunzen. „Darauf legen wir Wert“, sagt Helmut Augustin, der seit 27 Jahren gemeinsam mit seiner Gattin Daniela und mittlerweile auch mit Sohn Philipp den Veredelungsbetrieb führt. „Das Wohl der Tiere wird bei uns großgeschrieben. Davon kann sich jeder überzeugen, wir sind ein offener und transparenter Betrieb.“
Seit 2018 sind die Schweine der Familie Augustin in einem sogenannten Tierwohlstall untergebracht. Die Tiere leben in fünf getrennten Buchten für je 30 Schweine. Jede Bucht hat einen Innen- und Außenbereich. „Das Wohnzimmer und den Balkon“, nennt es Helmut Augustin. Dazu gibt es „eine Krabbelstube“für die Ferkel. Gezüchtet werden diese nur drei Kilometer entfernt, geschlachtet wird am Hof selbst. Lange Transportwege und Stress fallen so weg. „Wir hatten vorher neben unserer konventionellen Haltung auch einen Strohstall. Da haben wir gesehen, wie sich die Tiere wohlfühlen. Das war ein signifikanter Unterschied.“Deshalb habe man sich für die neue Stallform entschieden.
Und die gefällt den Schweinen sichtlich. Draußen, im Freien, lädt eine dicke Strohschicht die Tiere zum Wühlen ein. Und die borstigen Vierbeiner lassen sich auch nicht lange bitten. Tief versinken ihre Rüssel im Stroh. rinnen ist es wohlig warm, der Betonboden hat eine Bodenheizung und im Sommer gibt es eine Klimaanlage. Hier gibt es auch eine automatische Fütterung und eine Tränke. „Die Schweine kommen aber meist nur zum Fressen und Trinken herein, die meiste Zeit entscheiden sie sich für den Freibereich, auch bei winterlichen Temperaturen“, verrät Augustin.
Die Augustins sind Direktvermarkter – seit Generationen. Schon die Großeltern seien „mit ihren Hendln“auf den Kaiser-josef-markt in Graz gefah
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ren. Auch den eigenen Hofladen gibt es „schon immer“. Mittlerweile betreibt man auch in Halbenrain einen zweiten, eigenen Bauernladen und beliefert mit den Hauspezialitäten noch zwei regionale Sparmärkte sowie diverse andere Bauernläden und Buschenschanken in der Region.
Aber, und das geben Daniela und Helmut Augustin unverblümt zu, ohne die Direktvermarktung gäbe es auch keinen Tierwohlstall. „Tierwohl kostet Geld“, sagen die beiden. 370.000 Euro kostete der Stall, alleine die Strohkosten belaufen sich pro Jahr auf 4000 Euro. Und nicht nur das: „Wir mussten eindreiviertel Jahre mit den Behörden kämpfen, bis wir den Tierwohlstall bauen durften“, schildern die Augustins. Es sei das Raumordnungsgesetz, das den Bauern massive Probleme bereite.
Das bestätigt auch der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) auf Nachfrage der Kleinen Zeitung. „Die Errichtung von Tierwohlställen stößt leider aufgrund der Geruchsentwicklung oft auf Widerstand von Anrainern. Wir arbeiten hier in der
Landesregierung gemeinsam an tragfähigen Lösungen. Wenn wir in Österreich eine transparente Lebensmittelproduktion haben wollen, dann muss es den Betrieben auch möglich sein, Tierwohlstallungen zu errichten. Dahin gehend braucht es gesetzliche Änderungen.“ie Augustins sind überzeugt davon, dass sich das Problem mit der Tierhaltung nur über den Handel lösen lässt. „Die Preise sind eine Katastrophe. Für konventionelle Betriebe ist Tierwohl schlichtweg nicht leistbar. Nicht immer ist der Bauer schuld, aber am Ende ist er oft der Buhmann.“
Sie selbst haben schon lange den herkömmlichen Weg verlassen und die Direktvermarktung Schritt für Schritt ausgebaut, „um erst gar nicht in die Abhängigkeit des Handels“zu geraten.
Am Anfang sei man von Mitbewerbern dafür durchaus belächelt worden. Mittlerweile ernte man aber die Früchte. „Seit dem Ausbruch der Corona-pandemie haben wir um ein Drittel mehr Umsatz erzielt“, freut sich Helmut Augustin.
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Es ist wieder so weit: Nachwuchstalente (Jahrgang 2005 und jünger) auf dem Steirischen Hackbrett können sich ab sofort für den 5. Steirischen Hackbrettwettbewerb anmelden und ihre selbst gespielten Stücke einsenden. Die Finalisten werden von einer Fachjury ausgewählt und sind zum Wettbewerb samt Orf-aufzeichnung am 18. April 2021 geladen. Damit sich das Üben auch wirklich auszahlt, warten als Hauptpreise zwei Steirische Hackbretter auf die Gewinner. Aber auch für alle anderen zahlt sich das Proben aus, sind es doch die Klänge und flotten Melodien, die das Hackbrettspiel zum Genuss werden lassen. Weitere Details zur Ausschreibung: www.steirischerhackbrett wettbewerb.at