Meister der Langsamkeit
Vorher-nachher-fotos lassen keine Zweifel zu. Der ewig lange Buwog-prozess ist für alle Beteiligten ein Lebensabschnittspartner, der ihnen mächtig zusetzte: Marianengraben-fältchen oder der Verlust des einst so selbstsicheren Lächelns zeugen von den unbarmherzigen Mühlen der Zeit. Die schiere Langsamkeit dieses Prozesses verlangt nach einer, richtig geraten, langsamen Resozialisierung aller Angeklagten: Im Fernsehen dürfen sie vorerst nur Slow TV konsumieren, vorzugsweise mit norwegischen Rentieren beim Grasen. Wer es sportlicher will, darf sich an Schneckenrennen erfreuen, Globetrotter folgen weltreisenden Schildkröten auf Facebook. Auf dem Teller landet selbstverständlich nur noch Slow Food, als Leseempfehlung gibt es ein Exemplar der „Entdeckung der Langsamkeit“. Die vom Buwog-prozess besonders hart getroffenen Fälle brauchen eine Hardcore-lektion: Sie beobachten österreichische Politiker beim Ultraslowmotion-rücktritt. Als Bildungsreise böte sich ein Ausflug nach Tirol an.