Grippeimpfung: Wie Graz ins Chaos geschlittert ist
fordert, das wurde leider verschlafen.“Auch Övp-mandatarin Daisy Kopera wirft Krotzer „Untätigkeit“vor.
Eine Chronologie, wie Graz ins Impfchaos geschlittert ist. November 2019: Schon im Vorjahr ging der Grippeimpfstoff in der städtischen Impfstelle aus. 6500 Dosen waren damals von der Landessanitätsdirektion für Graz weitergereicht worden. Nach gut sechs Wochen war alles aufgebraucht, Impfwillige mussten an Apotheken und Ärzte verwiesen werden. Februar 2020: Fpö-gemeinderätin Astrid Schleicher fordert Krotzer auf, heuer für mehr Impfdosen zu sorgen. Das wird einstimmig angenommen. Schon in der laufenden Sitzung räumt Krotzer ein, „dass der Zustand im November unerfreulich war“, präsentiert aber „eine Lösung“: Nach Rücksprache mit dem Land wird die Anzahl der Grippeimpfungen in Graz für die Saison 2020/21 auf 11.000 verdoppelt. Das habe man bereits unabhängig vom Dringlichen Antrag umgesetzt, „weil die Bestellfrist schon letzte Woche geendet hat“, so Krotzer. Schwarz-blau ist die Zahl zu gering.
Mai 2020: Kpö-gemeinderat Hans-peter Meister, selbst praktischer Arzt, will die Bundesregierung per Dringlichem Antrag auffordern, wie Deutschland im großen Stil Grippeimpfstoff nachzubestellen, das Land soll das Kontingent für Graz erhöhen. Der Antrag wird aber von ÖVP und FPÖ abgeändert. Beschlossen wird: Graz soll „eigenständig“Impfstoff beschaffen.
Juli 2020: Krotzer legt ein Konzept vor, ab der Saison 2021/22 kann die Stadt selbst Impfstoff ankaufen. Das wird einstimmig angenommen. Aber: Für diese Saison ist man zu spät. „Und als Stadt Graz zu klein“, so Krotzer. „Nachbestellen kann man – wie Deutschland im April – sechs Millionen Impfdosen, aber keine Kleinchargen zu 4000.“
Oktober 2020: Die Chaostage beginnen. Die 11.000 Impfdosen für Graz sind zu wenig, der Ansturm ist enorm. Auch in den Apotheken sind die Impfstoffe ausreserviert. Die schlechte technische Vorbereitung im Amt machen aus der Grippeimpfung ein Politikum. Ausblick: Im Jänner 2021 wird Graz eigenständig aktiv. Krotzer strebt „abermals eine Verdoppelung der Impfdosen“an. Damit sollen für den kommenden Herbst 22.000 Impfdosen in der Grazer Impfstelle zur Verfügung stehen.