Der Sprung in ein neues Gewässer
Die International Swimming League startet am Freitag in ihre zweite Saison. Caroline Pilhatsch (21) vertritt das „Team Iron“.
Ist sie einmal abgetaucht, ist Caroline Pilhatsch auf sich allein gestellt. Das wird sich auch in den kommenden Wochen nicht ändern. Dennoch werden die bevorstehenden Wettkämpfe für die Spitzenschwimmerin aus Graz ein völlig neues Erlebnis: Am Freitag geht die 2019 ins Leben gerufene International Swimming League (ISL) in ihre zweite Saison. Eine Liga, die die Vision hat, den Schwimmsport zu revolutionieren: Zehn Teams zu je 16 Frauen und 16 Herren treten in kurzen, knackigen Wettkämpfen gegeneinander an. Je besser die Platzierung, desto mehr Punkte wandern auf das Team-konto. Zum ersten Mal schwimmt Pilhatsch also nicht (nur) für sich allein. Und sie weiß aus dem Premierenjahr, dass das Format ankommt: „Die Teamkollegen feuern sich gegenseitig an. Das war sehr beeindruckend. Und es gibt dir als Athlet eine besondere Motivation, die es im Schwimmen bislang nicht gab“, sagt Pilhatsch.
Das Format soll den Sport neu positionieren, ihn aufpeppen. Er soll kurzweiliger, massentauglicher und reizvoller für Athleten werden. Letztgenanntes garantieren schon die Startgelder: Jeder Teilnehmer erhält bis Juli 2021 ein monatliches Fi
xum über 1500 Us-dollar (rund 1270 Euro), hinzu kommen lukrative Prämien. Just in Zeiten wie diesen, in denen sämtliche Bewerbe gestrichen wurden, natürlich ein gutes Zubrot für Sportler. Doch nicht jeder ist mit dem Bewerb so glücklich wie die Athleten – den Funktionären im Schwimm-weltverband Fina ist er als Konkurrenzprodukt ein Dorn im Auge.
Nach der Gründung der ISL hat der Welt- alle Landesverbände sogar dazu aufgefordert, nicht mit der ISL zusammenzuarbeiten. Die Athleten reisen privat und nicht im Namen ihres Verbandes zum Bewerb.
Wie viele andere Athleten schwärmt auch Pilhatsch. Die ISL gebe ihr „eine Chance, die man nicht oft bekommt“, sagt sie. „Da kommen die Besten der Welt. Und das alles ist professionell, wie eine große Show aufgezogen.“Jedes Team hat ein eigenes Logo und tritt einheitlich auf (siehe kleines Bild). Mit Felix Auböck springt ein weiterer Österreicher in Budapest mit der Weltelite ins Wasser, Pilhatsch wurde vom „Team Iron“rund um Olympiasiegerin Katinka Hosszu (HUN) verpflichtet. „Ich empfinde das als große Ehre, dort mitschwimmen zu dürfen. Es ist wie die Aufnahme in eine große, internationale Schwimmfamilie.“