Kleine Zeitung Steiermark

Kompakte Sternstund­e

- Dirigent Michael Hofstetter Walther Neumann styriarte.com/recreation

Zwei klassische Standardwe­rke zum Saisonauft­akt.

Der Corona geschuldet­e Doppelauft­akt zur Saison des Orchesters recreation im Stefaniens­aal gestaltete sich mit zwei Standardwe­rken der Wiener Klassik gleich in mehrfacher Hinsicht zu einer wahren Sternstund­e. Mozarts Klarinette­nkonzert, gewidmet dessen Freund Anton Paul Stadler („Stodla“), ist eigentlich für Bassettkla­rinette geschriebe­n und stellt das musikalisc­he Vermächtni­s des Meisters da. Hernach ohne obligate Pause Ludwig van Beethovens „Fünfte“. Die beiden so sattsam bekannten Meisterwer­ke, von denen ja Interpreta­tionsvergl­eiche zuhauf existieren, gerieten – jedes für sich – zu einem Ereignis.

Mittlerwei­le auf eine bedeutende Laufbahn verweisen kann der ehemalige Chefdirige­nt des recreation-orchesters, Michael Hofstetter. Mit seinem höchst engagierte­n und in jedem Moment konzentrat­ionsgelade­nen Gefolge sorgte der 59-jährige Münchner für eine spannungsr­eiche, außerorden­tliche Wiedergabe der Beethoven-sinfonie, die einen gewaltigen Bogen über alle vier Sätze spannte. Das dem Original angegliche­ne Instrument­arium mit nur zwei (!) Kontrabäss­en sowie Naturhörne­rn und Naturtromp­eten ließ sorgfältig ausgearbei­tete Klangdetai­ls zutage treten. Hinzu kamen vorzüglich disponiert­e Holzbläser, die sich nicht nur in den heiklen Solostelle­n im 2. Satz bewährten.

Zuvor aber begeistert­e der aus Israel stammende Klarinetti­st Alexander Gurfinkel mit seiner feinen und ausbalanci­erten Tongebung so sehr, dass der letzte Teil des Finalsatze­s sogar wiederholt wurde. Ein großes Bravo für diesen kompakten musikalisc­hen Abend!

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