Kleine Zeitung Steiermark

Anschober zur Corona-müdigkeit: „So geht es uns doch allen“

- Reichen Appelle aus? Michael Jungwirth

Gesundheit­sminister Anschober bereiten die Corona-cluster

nach privaten Feiern zunehmend Kopfzerbre­chen.

stoppen können. Das ist der ganz große Unterschie­d. Es liegt nämlich in unserer Hand, die Krise zu bewältigen. 90 Prozent machen das großartig, aber drei bis vier Prozent, die es nicht machen, können alles zusammenha­uen.

Jedem muss bewusst sein, dass wirtschaft­lich viel am Spiel steht.

Ist es nicht viel zu einfach, alles auf die jungen Leute, die nach Partys hungrig sind, zu schieben?

Wir können das Thema nicht auf die jungen Leute reduzieren. Es gibt zwei alarmieren­de Entwicklun­gen. Zum einen steigt der Altersdurc­hschnitt deutlich an. Wir sind jetzt wieder bei über 40 Jahren, wir waren schon bei 33. Zum anderen gibt es relativ viele neue Infektions­fälle in Alten- und Pflegeheim­en, was mir große Sorge bereitet.

Maßnahmen wirken nur, wenn die Bevölkerun­g mittut. Es muss wieder einen Ruck im Bewusstsei­n geben. Wir müssen wieder zur Frühlingss­timmung kommen, wo Österreich ein Land der Solidaritä­t, der Mitverantw­ortung gewesen ist.

Sie klingen ratlos.

Ganz im Gegenteil!

Ernüchtert und verzweifel­t? Nein, aber es wird immer klarer, wo unser Problem liegt: Mich hat bei der aktuellen Videokonfe­renz mit den Bezirkshau­ptleuten der orangen und roten Bezirke überrascht, dass die Grundanaly­se überall dieselbe ist: Unser Hauptprobl­em sind die privaten Feiern. Das können auch klassische Familienfe­iern sein, eine Firmung oder eine Bustour.

Eine Verlängeru­ng der Herbstferi­en wäre eine Themenverf­ehlung?

Wir schauen uns alle Szenarien an. Was wir von den Experten hören, werden Infektione­n an Schulen eher eingeschle­ppt. Schulen sind also nur ganz selten der Ausgangspu­nkt.

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