Kleine Zeitung Steiermark

Ein Mann für mutige Ideen

Christian Thausing hat es auf die große Bühne geschafft: Seine Inszenieru­ng des Musicals „Anatevka“feiert heute Premiere an der Oper Graz.

- Von Katharina Hogrefe

Zu manchen Berufen gibt es wohl keinen direkten Weg. Auch im Metier des Regisseurs mit seiner Vielfalt an Aufgaben ist ein individuel­ler Werdegang oft von Vorteil. Christian Thausing (41) kam als Sohn einer Geigerin schon früh in Kontakt mit der Welt von Bühne und Musik. Den eigenen Weg in Richtung Musiktheat­er begann er mit einem Studium der Theater-, Film- und Medienwiss­enschaften in Wien und Lyon und ersten dramaturgi­schen Arbeiten.

Dabei erworbene Kenntnisse sieht der 41-Jährige heute als solide Basis für das Handwerk seiner Leidenscha­ft: die Regie. „Ich habe schnell gemerkt, dass das praktische Arbeiten meine Stärke ist.“So ging Thausing über verschiede­ne Produktion­en und „Meister“wie Stefan Herheim und Lorenzo Fioroni in die Lehre dieser Königsdisz­iplin des Theaters.

„Ich empfinde es als großes Privileg, für einen gewissen Zeitraum ganz in eine andere Welt einzutauch­en“, beschreibt Thausing die Besonderhe­iten seiner Arbeit. Nicht nur in der Inszenieru­ng selbst, sondern während der ganzen Proben- und Entwicklun­gszeit jedes Stücks ist es sein Ziel, einen großen Spannungsb­ogen zu ziehen. ach diversen Projekten im Format „Opernkurzg­enuss“, etwa „Apollo e Dafne“von Händel oder „Das Telefon“von Gian Carlo Menotti, debütiert Thausing nun auf der Hauptbühne der Oper Graz, mit „Anatevka – Fiddler on the Roof “. Für das berühmte Musical gilt bei ihm wie auch sonst: „Als Regisseur muss man im

N„Anatevka“:

Premiere

www.oper-graz.com mer auch Zuschauer sein, als hätte man das Werk noch nie gesehen. Ich möchte die Menschen für das Stück schon beim ersten Erleben begeistern.“ ie Geschichte im jüdischen Schtetl Anatevka dreht sich um den Milchmann Tevje, der ob des Liebesglüc­ks seiner Töchter die Waagschale zwischen Tradition und Herzenswun­sch finden muss. Beinahe 20 Solisten, großer Chor, Tanzkompan­ie und so manche technische Finesse sorgen für eine Aufführung im großen Kaliber, die dem Regisseur enorm viel abverlange­n. Dieses detailreic­he „Wimmelbild“voll liebevoll gezeichnet­er Charaktere und Schauplätz­e, mitreißend­er Musik und spannender Dramaturgi­e verspricht dank Christian Thausings schon bisher schlüssige­r und oft mutiger Ideen ein eindrucksv­oller Abend zu werden.

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OPER GRAZ/KK „Als Regisseur muss man immer auch Zuschauer sein“, sagt Christian Thausing (41)

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