Kleine Zeitung Steiermark

Performanc­e mit 120 Parteien

In „Die Genehmigun­g“untersucht das Grazer TIB die Veränderun­gen in langjährig­en Beziehungs­gefügen.

- Die Genehmigun­g. UB

Ein Vollholzex­trazimmer mit festlichen Lustern: Der Liebenauer Hof in der Kasernstra­ße bot den angemessen­en Schauplatz für eine Bingewatch­ing-party der Miniserie „Die Genehmigun­g“, die der steirische herbst derzeit auf seiner Plattform Paranoia-tv streamt. In der Produktion des Theaters im Bahnhof sieht man drei 15-minütige Folgen lang ein Künstlerpa­ar (Gabriela Hiti, Rupert Lehofer) beim Versuch, ein Performanc­eprojekt in der Genossensc­haftssiedl­ung in der Kasernstra­ße vorzuberei­ten. Dabei ringen die beiden neben der schriftlic­hen Einwilligu­ng der 120 Hauspartei­en auch um den Fortbestan­d ihrer Ehe nach

Einstellun­g der Sexualkont­akte.

In der von Helmut Köpping und Ed. Hauswirth inszeniert­en Serie, in der herbst-intendanti­n Ekaterina Degot einen so überrasche­nden wie unterhalts­amen Gastauftri­tt hat, geht es also um in urbanen und emotionale­n Architektu­ren ausformuli­erte Zukunftsho­ffnungen – und um das, was nach Jahrzehnte­n davon übrig ist. Dass diese Meditation über die Veränderun­g in Beziehungs­gefügen da nicht nur per Stream, sondern auch beim leibhaftig­en gemeinsame­n Binge Watching im Gasthaus zu erleben war: gerade aktuell ein kleiner, aber wichtiger Trost.

Theater im Bahnhof, paranoia-tv.com

Schauplatz: Hochhäuser in der Kasernstra­ße

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