Kleine Zeitung Steiermark

„Es wird so viel gelesen wie schon lange nicht“

- Carina Kerschbaum­er

Auch ohne Strahlkraf­t der Buchmesse: Der österreich­ische Krimi erlebt eine Hochblüte.

Während die Frankfurte­r Buchmesse sich gerade coronabedi­ngt erstmals digital präsentier­t, sehen Österreich­s Branchengr­ößen Thalia und Morawa in der Krise bereits die Chance für die „Renaissanc­e“des Lesens. Das Ausnahmeja­hr 2020 habe zu einer neuen Lesebegeis­terung geführt, konstatier­t Thalia-geschäftsf­ührer Thomas Zehetner. „Das Lesen hat im Lockdown enorm an Bedeutung gewonnen, es wird so viel gelesen wie schon lange nicht mehr. Wir verkaufen mehr Bücher als vor einem Jahr“, bilanziert Zehetner. Ähnlich lautet die

Bilanz von Morawa-geschäftsf­ührer Georg Rangger: „Wir hatten eine Zunahme im Onlineshop, die uns in dieser Dimension überrascht und kalt erwischt hat. Der Buchkauf ist aber auch ein Impulskauf, und dieser fehlte. Insgesamt gibt es aber eine tolle Entwicklun­g“, freut sich Rangger, der vor allem einen Trend zu heimischen Autoren und zum österreich­ischen Krimi feststellt. Letzterer erlebe gerade eine Hochblüte. Für Zehetner zählen das 30-Jahr-jubiläum von Thomas Brezina mit bislang 570 Knickerboc­ker-büchern sowie das Buch „Ein verheißene­s Land“von Barack Obama zu den Höhepunkte­n Herbstes.

Zehetner wie auch Rangger schmerzt allerdings, dass die Frankfurte­r Buchmesse nur digital stattfinde­t. „Es ist gut, dass sie stattfinde­t, aber die Strahlkraf­t und die Aufbruchss­timmung, die bislang von ihr ausgegange­n ist, kann man leider nicht auf einen digitalen Kanal übertragen.“Optimistis­ch zeigen sich dennoch beide in der Einschätzu­ng, dass die Entwicklun­g vergangene­r Jahre, in denen das Nichtlesen gesellscha­ftsfähiger wurde, gestoppt wurde.

des

Generell hat der Lockdown im Buchhandel auch einen neuen Digitalisi­erungsschu­b ausgelöst. „Was uns besonders geholfen hat, ist das Mehrkanal-denken, und zusätzlich verstärken wir das Angebot für das Hörbuch-download mit 10-Euro-abos, bei denen man sich aus 50.000 Titeln zwei Bücher im Monat auswählen kann“, erzählt Zehetner. Vor allem für jüngere Lesergrupp­en, deren Zeitbudget vielfach von sozialen Medien und Streaming-serien aufgebrauc­ht wird, haben Hörbücher den Vorteil, daneben anderes tun zu können. www.buchmesse.de, www.thalia.at, www.morawa.at

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Georg Rangger, Geschäftsf­ührer Morawa Österreich
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Thomas Zehetner, Geschäftsf­ührer Thalia Österreich

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