„Fordernde Situation für Kinder und Eltern“
Die Berufsinfomesse S-bim wurde aufgrund von Corona leider abgesagt. Wie komme ich jetzt zu Infos zu meinem künftigen (Aus-)bildungsweg? Katrin Hochstrasser, AK Steiermark, Michaela Hieß, AMS Steiermark, und Josef Zollneritsch, Bildungsdirektion Steiermar
dass die S-bim nicht in dieser Form stattfinden kann, da so eine Berufsinformationsmesse immer einen sehr guten Überblick über verschiedenste Schulen und Lehrberufe bietet und man gerade in der Altersgruppe 14plus auch vieles an den Ständen selbst ausprobieren kann. ein Event derzeit nicht geht, ist leider die Realität. Auch der Ausfall der berufspraktischen Tage macht es für Schüler der achten und neunten Schulstufe schwer, ein adäquates Orientierungsangebot zu bekommen.
Ich möchte vor allem auf den Steirischen Bildungsberater verweisen, in dem alle schulischen Bildungsangebote übersichtlich zu finden sind. Den findet man im Netz unter www.bildung-stmk.gv.at in der Rubrik Publikationen oder unter bildungsberater-stmk.at. Wir arbeiten zudem noch an weiteren Online-formaten, die helfen sollen, die notwendigen Informationen für die Bildungswahl zur Verfügung zu stellen. HOCHSTRASSER: Das Bildungs
der AK Steiermark bietet nach wie vor – selbstverständlich unter Beachtung aller Hygienemaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen – Workshops mit Interessentestungen direkt an den Schulen an – z. B. „Wege nach der 8. Schulstufe“. Außerdem kann man mit Terminvereinbarung auch gerne in die Arbeiterkammer in Graz bzw. in die jeweilige AK-AUßenstelle für einen Beratungstermin und eine Interessentestung kommen – mit oder ohne Eltern. Auch hier werden natürlich alle Covid-19-sicherheitsvorkehrungen eingehalten.
HIESS: Mein Tipp ist: Zuerst das Online-angebot checken und danach mit den Expertinnen, z. B. in den neun Ams-berufsinfozentren, offene Fragen klären. Die Berufsinfozentren beraten in beide Richtungen – Schule oder Lehre – wobei immer die Interessen der Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Nach einem Interessencheck kann gemeinsam der nächste Schritt gesetzt werden.
ZOLLNERITSCH: Die Situation fordert sowohl die Kinder als auch die Eltern. Ganz wichtig: Die Eltern müssen hinter den Wünschen, Zielen und Überlegungen ihrer Kinder stehen. Und: Der Entscheidungsfindungsprozess sollte unbedingt schon im Jahr vor der notwendigen Ausbildungswahl beginnen. HIESS: Für Eltern haben wir einen speziellen Elternratgeber, der online unter www.berufs-infos.at zu finden ist. Die beste Unterstützung: Nehmen Sie sich Zeit und zeigen Sie Interesse – aktivieren und motivieren Sie Ihr Kind! HOCHSTRASSER: Ich denke, dass es ganz wichtig ist, sich mit dem Kind hinzusetzen und zuzuhören, was es möchte und wo es hin möchte. Auch Vertrauen in den eigenen Nachwuchs und den damit verbundenen Wünschen zu haben, ist von großer Bedeutung. Mama und Papa sagen „Ich kann das!“– macht vieles oft leichter. Schön ist es, wenn Eltern Jugendlichen in der Berufsfindung beistehen und ihnen ein möglichst breites Erfahrungsfeld bieten – auch wenn das im Moment nicht so ganz so einfach möglich ist. Durch viele Erfahrungen und Austausch kann ihnen auch die berufliche Richtung, welche sie einschlagen möchten, etwas klarer werden.
HIESS: Sein Kind zu unterstützen, bedeutet nicht, dass man ihm jegliche Arbeit oder Verantwortung abnehmen soll. Beim ersten Telefonat zu einer Terminvereinbarung sollen die Eltern noch dabei sein, beim zweiten Mal klappt es vielleicht schon selbstständig. Mit den Biz-beraterinnen läuft der Kontakt ganz unkompliziert per E-mail oder Telefon.
ZOLLNERITSCH: Ich bin überzeugt, dass in so einem Fall die Schulen selbst am meisten leisten können. Und auch die schulpsychologischen Beratungsstellen stehen offen.
HOCHSTRASSER: Bitte Hilfe annehmen! Neben den schulischen Anlaufstellen können sich Schüler auch vertrauensvoll an die Ak-bildungsberatung wenden. Wir begleiten auch über einen längeren
Zeitraum, um zur bestmöglichen Entscheidung gemeinsam mit dem Jugendlichen zu kommen. Und was ganz wichtig ist: Es ist im österreichischen Bildungssystem so, dass es nie zu spät ist, eine einmal getroffene Entscheidung wieder zu revidieren.
Die Covid-19pandemie hat leider auch die Bildungsund Berufsorientierung für Schulen ein wenig schwieriger gestaltet. Es gibt zwar heuer keine Bildungsmesse, aber Einrichtungen, wie die Bildungsberatung der AK Steiermark, die mit Interessentestung und allen Informationen entweder direkt an die Schule kommen – oder man kommt zur Bildungsberatung auch in unser Haus. Damit die Berufs- und Bildungswahl leichter fällt, haben wir die Berufsorientierungsmappe „My future“entwickelt. Mit ihr geht’s Schritt für Schritt zum Traumberuf. Man kann diese Mappe über Arbeitswelt und Schule direkt bestellen.
HIESS: Für Schulen haben die steirischen Ams-berufsinfozentren verschiedene, kostenlose Angebote, die ganz einfach über www.biz-buchung.at zu buchen sind. Die Module zu #bewerbungsfit (Bewerbungstrainings für Schulklassen), #tech4girls (Technikworkshops für Schülerinnen) oder „BIZ live!“sind für Schülerinnen ab der 7. Schulstufe geeignet und werden, in Abstimmung mit den Pädagoginnen, individuell angepasst.
AMS Steiermark
ZOLLNERITSCH: Die Schulen sind jetzt gefordert, besondere Anstrengungen zu unternehmen, um ihre Schüler noch besser als in normalen Jahren bei der Wahl ihrer Bildungslaufbahn zu unterstützen, zu informieren und vorzubereiten. Es sollte in jeder Schule – spätestens ab der siebten Schulstufe – einen qualifizierten Berufsorientierungsunterricht, Berufsorientierungslehrerinnen und auch Schülerberaterinnen geben. Die sind für die Schüler die ersten Ansprechpartner für Fragen zum weiteren Berufs- oder Schulweg. Zudem sollen die Schulen die Schüler mit Online-arbeitsplätzen zur Recherche unterstützen.
HIESS: Wenn es per Telefon oder E-mail nur schwer weitergeht, dann ist auch eine persönliche Beratung im BIZ möglich. Das funktioniert am besten mit einer fixen Terminvereinbarung. ZOLLNERITSCH: Hier sind das AMS und die Arbeiterkammer wichtige Infostellen und für Lehrlinge in Spe die Wirtschaftskammer. HOCHSTRASSER: Bitte einfach einen Termin mit dem Bildungsteam der AK Steiermark vereinbaren. Wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite: Via E-mail unter bildung@akstmk.at und im Netz– https://stmk.arbeiterkammer.at/ beratung – im Bereich Bildung & Jugend. CHK