„Jetzt müssen 100 statt 150 Prozent reichen“
Nach seinem Herzstillstand will Gerhard Schlatzer im Jänner wieder auf den Platz.
Den 9. Oktober 2020 wird Gerhard Schlatzer in seinem Leben nicht mehr vergessen. Der Trainer des steirischen Unterligaklubs SC Unterpremstätten erlitt vor dem Auswärtsspiel bei Eggersdorf einen Stillstand des Herzkreislaufsystems. „Ich wäre an diesem Tag wohl gestorben, wenn mir nicht so schnell und gut geholfen worden wäre“, sagt der 54-Jährige. Zwei seiner Spieler eilten zu Hilfe und reanimierten ihren Trainer, bevor er mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen wurde. „Ich kann mich noch an die Besprechung in der Kabine erinnern. Dann ist mir ein bisserl übel geworden, ich bin kurz ins Freie hinaus gegangen und wollte einen Schluck Wasser trinken. Dann war’s aus“, schildert Schlatzer. „Das Nächste, was ich weiß: Ich bin im Krankenhaus aufgewacht und zwei Tage auf der Intensivstation gelegen.“
Die Familie des ehemaligen Gak-spielers war am Tag des Unglücks nicht als Zuschauer beim Unterhaus-spiel dabei. „Zum Glück nicht“, sagt Schlatzer. Zur gleichen Zeit hatte auch Schlatzers Ehefrau gesundheitliche Probleme, die Tochter betreute ihre Eltern in dieser schwierigen Phase. Sie war es auch, die das Handy von Schlatzer nach seinem Zusammenbruch an sich nahm, damit sich dieser in Ruhe erholen konnte. „400 Nachrichten waren es sicher, die ich bekommen habe“, sagt der Trainer. „Ich bin allen sehr dankbar!“Nachdem Schlatzer das Krankenhaus verlassen durfte, war ein Dauer-ekg sein treuer Begleiter. „Außerdem habe ich mehrere Mr-untersuchungen machen lassen. Das Herz schaut schön aus, es ist alles gut. Das haben mir zwei Herzchirurgen bestätigt.“Ende November wurde dem Unterpremstättentrainer ein Defibrillator unter dem Schlüsselbein eingesetzt. „Sollte so etwas also noch einmal passieren, fängt der Defibrillator das schon vorher ab. Das ist eine Absicherung für mich und meine Familie.“
Auf dem Fußballplatz war der impulsive Trainer seit dem Vorfall nicht mehr, mit seinem Co-trainer steht er aber in regelmäßigem Austausch. „Am 18. Jänner wollen wir wieder mit dem Training starten“, sagt Schlatzer. „Da darf ich dann, wenn alles gut geht, auch schon wieder laufen und Sport machen. Natürlich werde ich aber nichts übertreiben.“Auch, weil ihn seine Frau etwas bremst: „Ich muss einfach ein paar Sachen ändern. Ich bin einer, der normal alles mit 150 Prozent macht. Jetzt müssen eben 100 Prozent reichen.“
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