Kleine Zeitung Steiermark

Stube für alle – und gegen Not

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Ein Blick hinter die Kulissen der Stöberstub­e: ein Secondhand-geschäft, das keine Preise vorgibt – und viele positive Emotionen erntet.

hängt von den Stangen und Spiele warten im Regal. Für uns aber öffnet Gabriela Weitzer die Türen und erlaubt uns einen Blick hinter die Kulissen des Betriebs.

Sie erzählt von den immer wieder überrascht­en Blicken von Kundinnen und Kunden, die nicht erwartet hätten, hier tolle Kleidung zu finden. Sie erzählt aber auch von alleinerzi­ehenden Eltern, denen beim Einkauf in der Stube vor Erleichter­ung die Tränen kommen: Weil sie bei der Wäsche sparen konnten, können sie nun besser für die hungrigen Kinder sorgen. Und sie erzählt vom kleinen Kind, dessen Augen zu leuchten beginnen, als es die Plüschkatz­e erspäht: „Das würden die Leute sonst wegwerfen“, sagt sie.

Beim genaueren Betrachten wird sofort das Einzigarti­ge der Stöberstub­e erkennbar: Es gibt keine Preisschil­der. Wer sagt, das Gewand zu brauchen, darf selbst entscheide­n, wie viel er oder sie dafür hergeben will. „Manchmal wäre es mir lieber, wir würden nichts bekommen“, sagt Weitzer. Gerade in der Coronakris­e spiele Arbeitslos­igkeit eine große Rolle, schneller als gedacht kann sich jeder in finanziell­er Not befinden. Ein Kunde habe ihr erzählt, er wüsste nicht, wie er ohne die Stöberstub­e überleben sollte.

Zwar sei nicht jeder auf der Stelle von einem Geschäft ohne fixe Preise überzeugt, doch lauso fe es mittlerwei­le bereits seit zehn Jahren so. Freiwillig­e Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r helfen mit, Miete und Betriebsko­sten werden durch Spenden abgedeckt, sagt Weitzer.

Abgegeben werde fast alles, von gebrauchte­r über neue Mode bis hin zu Teppichen und Schlittsch­uhen. Alles, was zu viel ist, wird in arme Gebiete in Ungarn, Rumänien oder Bosnien gebracht. So werde ein gerechtere­r Ausgleich zwischen jenen, die zu viel haben, und jenen, die mehr bräuchten, ermöglicht. Zudem werden durch die Wiederverw­endung Umweltress­ourcen gespart und Giftstoffe sind aus bereits getragener Kleidung herausgewa­schen. „Wir bauen schließlic­h jetzt schon unsere Welt von morgen auf “, sagt Weitzer.

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WEITZER (3), GREINER Kleidung, Spielzeug und vieles mehr aus zweiter Hand bieten Franz und Gabriela Weitzer in der Stöberstub­e

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