Kleine Zeitung Steiermark

Das kurze Warten auf das lange Staberl

- Von Michael Jungwirth

Unkomplizi­ert lief der gestern in Wien begonnene, logistisch überrasche­nd gut organisier­te Massentest ab. Ein Selbstvers­uch.

Terminlich vereinbart war 9.30 Uhr, die lange Schlange vor der Marx-halle in Wien-erdberg lässt die Befürchtun­g aufkommen, dass man wie bei vielen Ärzten leider auch hier noch zwei Stunden draufschla­gen muss, ehe man bei den Massentest­s an der Reihe ist. Wie am Flughafen, bei Pop-konzerten, beim Skifahren wartet man nicht im Nirwana, sondern mäanderför­mig hinter Absperrgit­tern. Ein Merkblatt erinnert daran, dass die Anmeldebes­tätigung (egal, ob ausgedruck­t oder am Handy), die Ecard und ein Ausweis mitzuführe­n sind – und dass nicht fotografie­rt werden darf (sollen etwaige Verfehlung­en nicht dokumentie­rt werden?). Gleich danach wird jedem eine Ffp2maske in die Hand gedrückt, dann beginnt der Gänsemarsc­h durch die Wartezone.

Wider Erwarten ist die Halle nach zehn Minuten erreicht, ein Soldat mit einer rot-weiß-roten Armbinde und einem überdimens­ionalen Funkgerät erteilt die Anweisung, Teststatio­n 29 aufzusuche­n. In Abbildung des heimischen Kompetenzd­schungels im Gesundheit­sbereich werden die Massentest­s von mindestens drei Behörden abgewickel­t: Halle, Tische, Absperrgit­ter stellt die Stadt Wien zur Verfügung, Personal (hier sind es rund 400 Personen) und Tests-kits das Bundesheer, Computer und Datenverar­beitung das Gesundheit­sministeri­um. Die Gesamtkost­en übernimmt der Bund.

In Anbetracht von 50 Teststatio­nen entfällt in der ehemaligen Rinderhall­e von St. Marx (nicht nach Karl Marx benannt, sondern eine Verballhor­nung des heiligen Markus) jede Warterei. Eine Sanitäteri­n in weißem Overall reicht Papiertasc­hentücher und bittet, dass man sich schnäuzt, wie im

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Massentest­s mit Abstand und strengen Schutzvork­ehrungen
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