Das kurze Warten auf das lange Staberl
Unkompliziert lief der gestern in Wien begonnene, logistisch überraschend gut organisierte Massentest ab. Ein Selbstversuch.
Terminlich vereinbart war 9.30 Uhr, die lange Schlange vor der Marx-halle in Wien-erdberg lässt die Befürchtung aufkommen, dass man wie bei vielen Ärzten leider auch hier noch zwei Stunden draufschlagen muss, ehe man bei den Massentests an der Reihe ist. Wie am Flughafen, bei Pop-konzerten, beim Skifahren wartet man nicht im Nirwana, sondern mäanderförmig hinter Absperrgittern. Ein Merkblatt erinnert daran, dass die Anmeldebestätigung (egal, ob ausgedruckt oder am Handy), die Ecard und ein Ausweis mitzuführen sind – und dass nicht fotografiert werden darf (sollen etwaige Verfehlungen nicht dokumentiert werden?). Gleich danach wird jedem eine Ffp2maske in die Hand gedrückt, dann beginnt der Gänsemarsch durch die Wartezone.
Wider Erwarten ist die Halle nach zehn Minuten erreicht, ein Soldat mit einer rot-weiß-roten Armbinde und einem überdimensionalen Funkgerät erteilt die Anweisung, Teststation 29 aufzusuchen. In Abbildung des heimischen Kompetenzdschungels im Gesundheitsbereich werden die Massentests von mindestens drei Behörden abgewickelt: Halle, Tische, Absperrgitter stellt die Stadt Wien zur Verfügung, Personal (hier sind es rund 400 Personen) und Tests-kits das Bundesheer, Computer und Datenverarbeitung das Gesundheitsministerium. Die Gesamtkosten übernimmt der Bund.
In Anbetracht von 50 Teststationen entfällt in der ehemaligen Rinderhalle von St. Marx (nicht nach Karl Marx benannt, sondern eine Verballhornung des heiligen Markus) jede Warterei. Eine Sanitäterin in weißem Overall reicht Papiertaschentücher und bittet, dass man sich schnäuzt, wie im