Nach gestopptem Abbruch:
Die Villa am Rilkeweg 22 sollte im
April schon abgerissen werden. Nun hat Altstadtkommission sie als „schützenswert“eingestuft.
Bauträger will sie erhalten.
Sie war mehrfach für Aufregung gut, die Villa am Rilkeweg 22. Anrainer hatten sie mit anderen Baujuwelen am Ruckerlberg in letzter Sekunde in die Erweiterung der Altstadtschutzzone hineinreklamiert, die im Februar in Kraft getreten ist. Dennoch fuhren im April Bagger des Bauträgers Wohnraumwerk
auf, um sie für ein Neubauprojekt mit zehn Wohnungen „wegzuräumen“. Nach erneutem Alarm der Anrainer und einem Bericht der Kleinen Zeitung war der Abbruch behördlich gestoppt. In der Woche des großen Wirbels ums Girardi-haus gibt es in diesem Fall aber einmal gute Nachrichten: denn am Rilkeweg zeichnet sich die Rettung der Villa ab.
Die Vorgeschichte: Der Bauherr hatte eine Abbruchbewilligung in Händen – infolge eines Behördenversagens, wie Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FP) bestätigte. Das Ansuchen dazu war kurz vor Erweiterung der Schutzzone eingegangen. Das Bauamt übersah, dass die Villa aber schon zwingend ein Fall für die Altstadtkommission gewesen wäre.
Diese hat nun ihr Gutachten erstellt: Die Villa, die zwar nicht unter Denkmalschutz steht, ist „aus Sicht der Kommission schutzwürdig“, sagt Doris Jurschitsch, Leiterin der Grazer Baubehörde. Nicht unter Schutz stünden aber laut dem
Gutachten die Nebengebäude. Gerettet ist die Villa damit nicht automatisch, weiß Jurschitsch: „Bauwerber können Gegengutachten einbringen.“Man könne auch darauf abzielen, dass die Sanierung des historischen Baus „wirtschaftlich unzumutbar“sei.
Wohnraumwerk-geschäftsführer Maximilian Hinkel gibt Entwarnung: „Wir nehmen das Gutachten der Altstadtkommission zur Kenntnis und werden unser Projekt so adaptieren, dass die Villa erhalten bleibt. Unsere Architekten von Innocad sind in der Vorplanung.“Wie viele Wohnungen realisierbar sind, werde sich zeigen.