Warum der Altstadtfonds keine Altstadthäuser rettet
250.000 Euro pro Jahr fließen vor allem in neue Fassaden.
Wirtschaftlich unzumutbar“, wieder einmal. Kommodhaus, zuletzt zwei Häuser am Dietrichsteinplatz, ganz aktuell das Girardihaus in der Leonhardstraße: Bei diesen und anderen Objekten verfügte die Behörde jeweils einen Abbruchbescheid, weil eine Sanierung der an sich schützenswerten Häuser für die Eigentümer „wirtschaftlich unzumutbar“sei.
Ein Begriff, der vielen Altstadtschützern die Zornesröte ins Gesicht treibt. Denn es gibt ein Förderinstrument, das eigentlich genau das verhindern soll. „Bei abrissgefährdeten schutzwürdigen Bauwerken ist die Förderung nach Möglichkeit so zu bemessen, dass deren Erhaltung wirtschaftlich zumutbar wird“, heißt es im Gesetz zum Altstadterhaltungsfonds. Allein: Dieser Fonds rettet keine Altstadthäuser. In erster Linie wird er als Instrument der Verschönerung eingesetzt. Die Fördermittel fließen vor allem in neue Hausfassaden.
Warum ist das so? Das Hauptargument ist das Geld. Der Altstadterhaltungsfonds ist, obwohl vor zwei Jahren verdoppelt, mit 250.000 Euro pro Jahr schwach dotiert. „Da könnte mit einem Förderantrag der Fonds mit einem Schlag leer sein“, sagt Bertram Werle, der als Stadtbaudirektor dem Fonds vorsitzt. Alle anderen würden dann in dem Jahr leer ausgehen.
Plus: „Selbst eine Förderung setzt voraus, dass der Eigentümer ein Interesse am Erhalt des schutzwürdigen Hauses hat“, betont Werle. Und das sei bei solchen Fällen nicht immer der Fall. Aber: Werle möchte „bei Einzelfällen nicht ausschließen, solch einer Förderung näherzutreten“.
Noch ist das letzte Wort beim
Girardihaus noch nicht gesprochen. Der Denkmalschutz sticht den Beseitigungsauftrag der Behörde – noch. Die Politik verspricht, für den Erhalt zu kämpfen.