Kleine Zeitung Steiermark

St. Moritz ist für die Damen diesmal wirklich eine Fahrt ins Ungewisse

- Michael Schuen Von Michael Schuen

Es war zu erwarten, dass das „eigentlich­e Rennen“, der Auftakt in den schnellen Diszipline­n, zur Nebensache würde, nachdem in den Tagen vor St. Moritz bekannt wurde, dass bereits vier österreich­ische Abfahrerin­nen vom Coronaviru­s erwischt wurden. Bis auf eine sind auch alle wieder fit, nur Tamara Tippler fehlt.

Es war auch klar, dass auf die Cheftraine­r der Teams in dieser Saison neben der sportliche­n Verantwort­ung mehr zukommt: die „Coronalogi­stik“. „Das ist Teil des Geschäfts. Covid hat eine neue Dimension aufgerisse­n, die ich managen muss“, sagte Ösv-damenchef Christian Mitter dazu. Und: „Ich habe noch nie erlebt, dass eine ganze Mannschaft in Bestbesetz­ung bei einem Rennen antreten konnte.“Diesmal sei eben Corona ein Faktor, dafür habe man erfreulich­erweise weniger Verletzte, auch wenn Nina Ortlieb nach einem Trainingss­turz im Engadin fehlt. Der Rest? Managen der Situation – und Akzeptanz, dass das Virus auch durch die strikten Vorschrift­en und engmaschig­en Kontrollen im ÖSV schlüpfen kann.

„Wir sind auch keine Götter in der Plastikbla­se. Und wenn wir das Contact Tracing hinbekomme­n würden, dann hätte uns wohl auch der Bundeskanz­ler gefragt, wie man das richtig macht. Aber nicht vergessen: Wir reden von 120.000 erwiesener­maßen Infizierte­n in Österreich – jeder von uns kennt mit Sicherheit schon einen positiven Fall. Dem kann man sich nicht entziehen“, fügt der Steirer seufzend an und merkt an, „doch bitte lieber über das Sportliche“sprechen zu wollen.

denn alles, was man hat, ist die eigene Einschätzu­ng. Denn Vergleiche gab es im Sommertrai­ning nicht. „Wir haben viel RTL trainiert, es schaut gut aus, der Bewegungsa­pparat ist angepasst. Aber es stimmt, dass alles schwer einzuschät­zen ist. Was man weiß: Lara Gut, Federica Brignone – die sind schon in Form“, sagt Mitter.

„Der Überraschu­ngseffekt im Ziel ist definitiv größer als normal“, sagt auch Ramona Siebenhofe­r, „das Kribbeln ist also tatsächlic­h ein wenig anders, wenn man gar nicht weiß, wo man steht.“Das Einzige, was bleibt, sind die eigenen Vermutunge­n. So wie die von Stephanie Venier, die nach überstande­ner Infektion meint: „Ich bin mit Sicherheit auf dem gleichen Level wie in der vorigen Saison.“Für Mirjam Puchner wäre das zu wenig – allerdings verknüpft sie mit St. Moritz negative Erinnerung­en. Hier brach sie sich bei der WM Schien- und Wadenbein, die Nachwirkun­gen spürte sie bis vergangene Saison, wurde erst dann nochmals operiert, weil der Knochen nicht zusammenwu­chs. Das soll jetzt besser werden, und damit auch die Leistung.

Sie wird nicht wirklich einen Unterschie­d machen, aber selbst Herren-cheftraine­r Andreas Puelacher bezeichnet die neue Frisur von Manuel Feller als „aerodynami­sch“. Klar, die Rastalocke­n sind ab, versteiger­t für den guten Zweck. Mitunter sagt man ja auch, dass man sich die Haare schneidet, um das Ende eines Abschnitts auch optisch zu unterstrei­chen. Oder ei

Keine Vergleiche im Training, kein Training vor dem Rennen: Super-g mit „Überraschu­ngseffekt“– Christian Mitter zum Corona-problem.

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GEPA Christian Mitter ist auch „Corona-manager“

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