Ein einziges Schauspiel
Chaotisch, charmant, lebensfroh, liebenswert, aufregend, pittoresk und dazu noch ziemlich skurril. So muss man sich Neapel vorstellen. Letzteres spiegelt sich unter anderem in den kunst- und nicht weniger humorvollen Krippen wider, deren Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Zur Weihnachtszeit werden Josef, Maria und Co. in der Krippenstraße
San Gregorio Armenio im Herzen der Altstadt in Szene gesetzt. Da dürfen der Pizzabäcker mit seinem Ofen und Neapels „Urkomiker“Pulcinella auf keinen Fall fehlen.
Der weiß gekleidete Mann mit Zipfelmütze und schwarzer Halbmaske, Symbolfigur des neapolitanischen Volkstheaters, ist auch sonst in der Stadt omnipräsent – als Puppe, Gipsfigur, auf dem Firmenschild oder Pasta-etikett. Man liebt ihn und man lebt ihn! Denn als liebenswerter, lauter, fröhlicher kleiner Mann von der Straße, der sich niemals unterkriegen lässt, verkörpert er bis heute die neapolitanische Volksseele.
Diese Seele hat angesichts von Herausforderungen wie der ständigen Bedrohung durch den Vulkan Vesuv bis zur Corona-pandemie gelernt, sich mit den Gegebenheiten des Lebens in heiterer Improvisation zu arrangieren. Immerhin lebt man ja trotz allem in einem „Paradies“, wie es Goethe in seiner „Italienischen Reise“beschrieb.
Am Fuße des Vesuvs spielen sich
24 Stunden an 365 Tagen pralles Leben und Theater ab. Besonders zu Weihnachten, wenn in Neapel die Krippen auf die Bühne treten.