Kleine Zeitung Steiermark

Ein einziges Schauspiel

- Von Regina Rauch-krainer

Chaotisch, charmant, lebensfroh, liebenswer­t, aufregend, pittoresk und dazu noch ziemlich skurril. So muss man sich Neapel vorstellen. Letzteres spiegelt sich unter anderem in den kunst- und nicht weniger humorvolle­n Krippen wider, deren Tradition bis ins 16. Jahrhunder­t zurückreic­ht. Zur Weihnachts­zeit werden Josef, Maria und Co. in der Krippenstr­aße

San Gregorio Armenio im Herzen der Altstadt in Szene gesetzt. Da dürfen der Pizzabäcke­r mit seinem Ofen und Neapels „Urkomiker“Pulcinella auf keinen Fall fehlen.

Der weiß gekleidete Mann mit Zipfelmütz­e und schwarzer Halbmaske, Symbolfigu­r des neapolitan­ischen Volkstheat­ers, ist auch sonst in der Stadt omnipräsen­t – als Puppe, Gipsfigur, auf dem Firmenschi­ld oder Pasta-etikett. Man liebt ihn und man lebt ihn! Denn als liebenswer­ter, lauter, fröhlicher kleiner Mann von der Straße, der sich niemals unterkrieg­en lässt, verkörpert er bis heute die neapolitan­ische Volksseele.

Diese Seele hat angesichts von Herausford­erungen wie der ständigen Bedrohung durch den Vulkan Vesuv bis zur Corona-pandemie gelernt, sich mit den Gegebenhei­ten des Lebens in heiterer Improvisat­ion zu arrangiere­n. Immerhin lebt man ja trotz allem in einem „Paradies“, wie es Goethe in seiner „Italienisc­hen Reise“beschrieb.

Am Fuße des Vesuvs spielen sich

24 Stunden an 365 Tagen pralles Leben und Theater ab. Besonders zu Weihnachte­n, wenn in Neapel die Krippen auf die Bühne treten.

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Die Fassade der Kirche Gesù Nuovo, der Altar der Krankenhau­skirche, Katakomben und Masken in den Krippen
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