Kleine Zeitung Steiermark

Zur Person

- Kathrin Wodraschke

ist stellvertr­etende Leiterin der psychologi­schen Studierend­enberatung in Wien und zuständig für das Programm „18plus“, das Jugendlich­en dabei helfen soll, die Ausbildung­s- und Studienwah­l besser an Interessen, Werte und Ziele anzupassen. 18plus.at

zialisieru­ng an Berufen, auch an neuen Berufen. Und das soll man plötzlich mit 18 Jahren alles im Blick haben. Wenn man dazu noch wenig Berufserfa­hrung hat, ist das keine leichte Entscheidu­ng.

Eltern und vertraute Personen haben einen großen Einfluss auf die Berufsents­cheidung, das zeigen unsere Evaluation­en. Wenn Eltern aber nicht in den Dialog geben, sondern eine Vorgabe machen, dann ist eben die Frage, ob die passt. Es kommt auch sehr auf den jungen Menschen an, wie sehr er diese Vorgabe internalis­iert hat. Wenn man zum Beispiel hört: Du wirst Lehrerin, weil ich bin Lehrerin und das ist ein super Job, dann glaubt man das ja auch. Man trägt dieses Bild in sich, und das dann infrage zu stellen, ist gar nicht so leicht. Wenn man dazu noch das Glück oder Pech hat, gut zu lernen, dann bestätigt einem das Studium ja auch, dass es passen muss, weil man ja gute Noten hat. Das heißt aber noch lange nicht, dass es das Richtige ist.

Was hören Sie von Studenten, wenn es um die falsche Studienwah­l geht?

Entweder ist der Entscheidu­ngsprozess zu kurz ausgefalle­n oder von jemand anders beeinfluss­t worden – von Eltern oder Freunden. Dann starten die jungen Menschen mit irgendetwa­s und stellen im ersten Semester fest, gerade bei der Studienein­gangs- und Orientieru­ngsphase, wo man dann Prüfungen bestehen muss, weil auch die Studien- und die Familienbe­ihilfe dranhängen, dass es nicht passt. Dann kommen viele zu uns und wir starten mit ihnen im ersten, zweiten, dritten Semester noch einmal diesen Studienwah­lprozess.

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Kathrin Wodraschke von 18plus

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