Kleine Zeitung Steiermark

„Eine wunderschö­ne Waffe“

Sportschüt­ze zeigte einem Freund seine Pistole. Ein Schuss wurde ausgelöst – und danach ein Strafverfa­hren.

- Alfred Lobnik

Wie kommt es dazu, dass Sie in Ihrer Wohnung die Pistole heraushole­n?“, fragt Richter Andreas Lenz. „Wollten Sie aus dem Fenster schießen?“– „Nein, nein, es ist einfach eine wunderschö­ne Waffe“, sagt der Angeklagte, ein IT-Techniker (36). Sein Freund wollte die Walther-Sportpisto­le sehen. Dabei passierte, was bei Waffen passieren kann.

„Ich hab dann das Magazin angesteckt und wollte wie beim Reinigen den Hahn entspannen.“Hahn entspannen und danach Magazin anstecken wäre richtiger gewesen. Richtig wäre auch gewesen, den Lauf dabei nicht auf den Freund zu richten.

Ein Schuss löste sich: „Es war fürchterli­ch laut.“Er sei zuerst ruhig dagesessen. „Dann springt er auf. Da hab ich gewusst, es ist was passiert.“Der Schuss traf die Hüfte.

„Ich glaub, er ist selber emotional schwerer betroffen als ich“, sagt das Opfer, das keine Folgeschäd­en und auch keine Schmerzen mehr hat. Und die zwei sind immer noch befreundet. Schmerzens­geld? „Brauch ich nicht.“Den Schaden hat der Schütze bezahlt, die Waffe ist weg, die Besitzkart­e auch. er Richter würdigt die Schadenswi­edergutmac­hung und die Übernahme der Verantwort­ung. „Mehr können Sie jetzt nicht tun.“Er bietet eine Diversion an: Das Verfahren wird bis zur Bezahlung von

D3000 Euro vertagt und dann ohne Verurteilu­ng eingestell­t. Das ist nicht wenig für den ITTechnike­r, der coronabedi­ngt derzeit nur zehn Stunden pro Woche beschäftig­t wird und heiße 509 (!) Euro netto im Monat verdient. „Na ja, wenn man nichts ausgibt ...“usgestande­n ist die Sache damit noch nicht: Die Staatsanwa­ltschaft wird die Diversion möglicherw­eise bekämpfen und auf einem Urteil bestehen. Zu groß sei das Verschulde­n. „Verstehen Sie das?“– „Na ja, teilweise.“

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