„Eine wunderschöne Waffe“
Sportschütze zeigte einem Freund seine Pistole. Ein Schuss wurde ausgelöst – und danach ein Strafverfahren.
Wie kommt es dazu, dass Sie in Ihrer Wohnung die Pistole herausholen?“, fragt Richter Andreas Lenz. „Wollten Sie aus dem Fenster schießen?“– „Nein, nein, es ist einfach eine wunderschöne Waffe“, sagt der Angeklagte, ein IT-Techniker (36). Sein Freund wollte die Walther-Sportpistole sehen. Dabei passierte, was bei Waffen passieren kann.
„Ich hab dann das Magazin angesteckt und wollte wie beim Reinigen den Hahn entspannen.“Hahn entspannen und danach Magazin anstecken wäre richtiger gewesen. Richtig wäre auch gewesen, den Lauf dabei nicht auf den Freund zu richten.
Ein Schuss löste sich: „Es war fürchterlich laut.“Er sei zuerst ruhig dagesessen. „Dann springt er auf. Da hab ich gewusst, es ist was passiert.“Der Schuss traf die Hüfte.
„Ich glaub, er ist selber emotional schwerer betroffen als ich“, sagt das Opfer, das keine Folgeschäden und auch keine Schmerzen mehr hat. Und die zwei sind immer noch befreundet. Schmerzensgeld? „Brauch ich nicht.“Den Schaden hat der Schütze bezahlt, die Waffe ist weg, die Besitzkarte auch. er Richter würdigt die Schadenswiedergutmachung und die Übernahme der Verantwortung. „Mehr können Sie jetzt nicht tun.“Er bietet eine Diversion an: Das Verfahren wird bis zur Bezahlung von
D3000 Euro vertagt und dann ohne Verurteilung eingestellt. Das ist nicht wenig für den ITTechniker, der coronabedingt derzeit nur zehn Stunden pro Woche beschäftigt wird und heiße 509 (!) Euro netto im Monat verdient. „Na ja, wenn man nichts ausgibt ...“usgestanden ist die Sache damit noch nicht: Die Staatsanwaltschaft wird die Diversion möglicherweise bekämpfen und auf einem Urteil bestehen. Zu groß sei das Verschulden. „Verstehen Sie das?“– „Na ja, teilweise.“
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