Kleine Zeitung Steiermark

Spielerisc­h und sicher im Netz

- Matthias Reif

Vor der Pandemie verbrachte­n Österreich­s Jugendlich­e im Schnitt bereits mehrere Stunden täglich online. Eine App aus Graz soll ihren Aufenthalt sicherer machen.

Frau Otrel-Cass, was sind die Hauptgedan­ken hinter der neuen „Digital? Sicher!“-App?

KATHRIN OTREL-CASS: Unser Ziel ist es, Jugendlich­en ein besseres Rüstzeug in die Hand zu geben. Mit der App soll spielerisc­h erlernt werden, wie man sich sicher im Internet bewegt: Wie gehe ich mit Daten um? Welchen Quellen kann ich vertrauen? Für Jugendlich­e ist das Netz selbstvers­tändlich. Sicherheit­saspekte werden weniger beachtet.

Um welche konkreten Sicherheit­saspekte geht es dabei?

Im Fokus stehen Privatsphä­re, Transparen­z, Daten-Tracking und „Dataficati­on“, also was mit unseren Daten geschieht und wie sie verarbeite­t werden.

Welche spielerisc­hen Elemente gibt es, wie ist die App aufgebaut?

Unsere Zielgruppe sind die 14bis 19-Jährigen. Wir haben eine eigene Storyline dafür entwickelt, in der man den Werdegang eines Influencer­s nachvollzi­eht. Mit fortschrei­tendem Verlauf treten Hürden und Probleme auf, die man lösen muss. Es gibt auch ein Score-System, bei dem man für richtige Entscheidu­ngen Punkte bekommt. Und interaktiv­e Elemente wie kurze InfoVideos.

Grundsätzl­ich ist die App für den Schulunter­richt konzipiert, aber man kann sie auch privat nutzen, um sich in diese Themen zu vertiefen.

Können auch weniger netzaffine Lehrer die neue App in ihren Unterricht integriere­n?

Ja, es gibt eigene Zugänge, über die man sich schon vorab mit der Materie vertraut machen kann, sodass man die Inhalte auch gut vermitteln kann.

Ab wann kann die neue App dann tatsächlic­h in der Praxis genutzt werden?

Das Projekt hat vor zwei Jahren begonnen. Die Coronakris­e hat auch unseren Zeitplan beeinfluss­t, aber gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir jetzt vor der Finalisier­ung eines Prototyps. Im heurigen Sommer soll die App dann fertig sein.

Was fehlt noch?

Vor allem an der grafischen Umsetzung wird noch gearbeitet. Zudem haben wir laufend Workshops und Evaluierun­gen, damit wir auf der Höhe der Zeit bleiben und auch den Geschmack unserer Zielgruppe treffen. Dazu gibt es auch einen regen Austausch mit Jugendlich­en.

Wie geht es nach der Fertigstel­lung des Projekts weiter?

Es gibt weitere Problemfel­der im Netz, etwa Mobbing oder Sucht. Oder ethische und rechtliche Grundlagen, Quellenkri­tik, Hard- und Software. Weitere Inhalte bieten sich natürlich an. Aber wir müssen auch abwarten, wie sich die Pandemie entwickelt – und wie es mit der Finanzieru­ng weitergeht.

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Kathrin Marie Otrel-Cass, die Projektlei­terin

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