Spielerisch und sicher im Netz
Vor der Pandemie verbrachten Österreichs Jugendliche im Schnitt bereits mehrere Stunden täglich online. Eine App aus Graz soll ihren Aufenthalt sicherer machen.
Frau Otrel-Cass, was sind die Hauptgedanken hinter der neuen „Digital? Sicher!“-App?
KATHRIN OTREL-CASS: Unser Ziel ist es, Jugendlichen ein besseres Rüstzeug in die Hand zu geben. Mit der App soll spielerisch erlernt werden, wie man sich sicher im Internet bewegt: Wie gehe ich mit Daten um? Welchen Quellen kann ich vertrauen? Für Jugendliche ist das Netz selbstverständlich. Sicherheitsaspekte werden weniger beachtet.
Um welche konkreten Sicherheitsaspekte geht es dabei?
Im Fokus stehen Privatsphäre, Transparenz, Daten-Tracking und „Datafication“, also was mit unseren Daten geschieht und wie sie verarbeitet werden.
Welche spielerischen Elemente gibt es, wie ist die App aufgebaut?
Unsere Zielgruppe sind die 14bis 19-Jährigen. Wir haben eine eigene Storyline dafür entwickelt, in der man den Werdegang eines Influencers nachvollzieht. Mit fortschreitendem Verlauf treten Hürden und Probleme auf, die man lösen muss. Es gibt auch ein Score-System, bei dem man für richtige Entscheidungen Punkte bekommt. Und interaktive Elemente wie kurze InfoVideos.
Grundsätzlich ist die App für den Schulunterricht konzipiert, aber man kann sie auch privat nutzen, um sich in diese Themen zu vertiefen.
Können auch weniger netzaffine Lehrer die neue App in ihren Unterricht integrieren?
Ja, es gibt eigene Zugänge, über die man sich schon vorab mit der Materie vertraut machen kann, sodass man die Inhalte auch gut vermitteln kann.
Ab wann kann die neue App dann tatsächlich in der Praxis genutzt werden?
Das Projekt hat vor zwei Jahren begonnen. Die Coronakrise hat auch unseren Zeitplan beeinflusst, aber gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir jetzt vor der Finalisierung eines Prototyps. Im heurigen Sommer soll die App dann fertig sein.
Was fehlt noch?
Vor allem an der grafischen Umsetzung wird noch gearbeitet. Zudem haben wir laufend Workshops und Evaluierungen, damit wir auf der Höhe der Zeit bleiben und auch den Geschmack unserer Zielgruppe treffen. Dazu gibt es auch einen regen Austausch mit Jugendlichen.
Wie geht es nach der Fertigstellung des Projekts weiter?
Es gibt weitere Problemfelder im Netz, etwa Mobbing oder Sucht. Oder ethische und rechtliche Grundlagen, Quellenkritik, Hard- und Software. Weitere Inhalte bieten sich natürlich an. Aber wir müssen auch abwarten, wie sich die Pandemie entwickelt – und wie es mit der Finanzierung weitergeht.