Zum Auftakt gleich eine Premiere
Hartberg erkämpfte beim WAC ein 0:0 – das erste in der Bundesliga. Und hätte in der 92. Minute durch Rajko Rep beinahe getroffen.
Da steht Rene Swete nach Schlusspfiff also beim Interview und weiß nicht so recht, was er sagen soll. Ein „bisschen traurig“wäre es schon, sagt der Torhüter im Sky-Interview, wenn er an die 92. Minute denkt. Rajko Rep luchste WAC-Innenverteidiger Luka Lochoshvili den Ball ab und scheiterte alleine vor WACTorhüter Alexander Kofler. „Nüchtern betrachtet“, spricht Swete weiter, wäre das 0:0 gegen den WAC aber ein gerechtes Unentschieden. Da denkt Swete definitiv an die Zeit um die 62. und 64. Minute. Zuerst traf nämlich WAC-Kapitän Michael Liendl mit dem Kopf völlig freistehend das Tor nicht. Danach vergaben Matthäus Taferner, Sven Sprangler und Thorsten Röcher hochkarätige Torchancen. „An der Leistung liegt es nicht. Aber schön langsam will ich auch wieder einmal gewinnen“, sagte WAC-Mittelfeldmotor Mario Leitgeb nicht gerade glücklich. Zufrieden war er schon, denn auf dieser Leistung kann der WAC aufbauen. Hartberg aber auch.
Vor allem defensiv zeigten sich die Oststeirer im Vergleich zum Herbst wesentlich verbessert. In der ersten Hälfte ließen die Hartberger kaum Chancen des WAC zu. Wenn der WAC ge
fährlich wurde, hatte Liendl seine Füße im Spiel: Wie etwa in der 44. Minute, als Swete einen aus dem Halbfeld zum Tor gedrehten Freistoß des WAC-Kapitäns gerade noch von der Linie kratzte.
Zu diesem Zeitpunkt hätte Hartberg bereits führen müssen: Marc Schmerböck, der statt Dario Tadic´ von Anfang an stürmte, vergab aus kürzester Distanz. „Wir haben das Spiel bis auf zehn Minuten in der zweiten Hälfte sehr offen gestaltet. Ich bin mit dem Resultat zufrieden“, sagte HartbergTrainer Markus Schopp. Reps Topchance in der Nachspielzeit ließ Schopp nicht unkommentiert: „Das begleitet uns schon durch die ganze Saison, dass wir in gewissen Situationen nicht so kaltschnäuzig sind, wie wir es in der Vergangenheit bereits gewesen sind.“
So wichtig die drei Punkte für Hartberg gewesen wären: Hätte Rep in der Nachspielzeit getroffen, hätte er ein weiteres Kapitel TSV-Geschichte in der Bundesliga verhindert. Denn tatsächlich hat Hartberg im 77. Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte das erste Mal 0:0 gespielt. Das torlose Unentschieden gegen Austria Wien gelang 2020 im sogenannten Bundesliga-Europa-League-Play-off.
Zwei Spiele in Folge ohne Gegentreffer blieb Hartberg zuletzt am 27. Oktober im Jahr 2018. Gar kein Grund also für Swete, ein „bisschen traurig“zu sein.