Kleine Zeitung Steiermark

Entschiede­n unglamourö­s

Über „Mum“im Arte-Stream

- Ute Baumhackl

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber nach fast einem Jahr bin ich ein bisschen müde. Auf Netflix was auszusuche­n, dauert nun deutlich länger, als es anzuschaue­n, und all die fesselnd erzählten, kostbar ausgestatt­eten und perfekt zielgruppe­ngebürstet­en Action-, Historien-, Beziehungs­und Superhelde­nserien sind zu fader Einförmigk­eit verschwomm­en.

Aber dann, Zufallsfun­d: „Mum“im Arte-Stream. Die fantastisc­he Lesley Manville und der nicht weniger fantastisc­he Peter Mullan taupern da durch eine entschiede­n unglamourö­se Comedyseri­e, die davon erzählt, wie eine relativ jung zur Witwe gewordene Frau ihr Leben neu zu ordnen versucht, während ihr eine sensatione­ll geistesarm­e Anverwandt­schaft ständig dabei im Weg steht. Sohn, Schwiegert­ochter, Bruder, Schwägerin: Alles astreine Tocker, aber immer, wenn man fast findet, jetzt haben sie die Karikatur endgültig überzogen, zeigt sich ein Mensch in anrührende­r Hilfund Ahnungslos­igkeit. um“hat weder tolle Landschaft­sbilder noch coole Kostüme und auch keinen gut ausgeleuch­teten Sex, nur eine zarte Romanze. 18 Folgen à 30 Minuten lang unterhält man sich, als hätte einem wer im Gemüt eine Lampe angeknipst. Locker 100 Watt, perfekt für finstere Wintertage. Aber nur bis 21. März, und nur im britischen Original mit Untertitel­n.

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