Ich, Sonnenschein!
Auch wenn es kaum jemand mitbekommt, aber: Ich bin ja eigentlich ein Sonnenschein, ein Serotonin-Maximalist, ein putziger „das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll“Typ, kurz: Ich bin eine wahre Frohnatur, die an das Gute und Gscheite im Menschen glaubt, obwohl einem das Gegenteil davon tagtäglich ganz ungeniert und unmaskiert vor Augen tritt. Irgendetwas läuft da quer, denk ich mir. Vielleicht bin ich einfach nur zu blöd, um ein anständiger Wutbürger zu sein.
Aber ich kann Deppen-Entwarnung in eigener Sache geben, denn langsam beginnt es auch in meinem Befindlichkeitshaushalt zu tscheppern, und immer öfter geht mir aus nichtigem Anlass des Häferl über. Wegwischen muss die Bescherung dann die beste aller Ehefrauen, aus dem schlichten Grund, dass sie die Einzige ist, die derzeit in Reichweite meiner emotionalen Verdauungsstörungen ist.
Damit ich meinen Grant gerecht verteile und auch andere Menschen die Gelegenheit bekommen, den Kopf über mich zu schütteln, schlapfe ich ab und zu in den Supermarkt und nerve die armen Verkäuferinnen: Die Mangos sind zu hart, die Avocados zu weich! Warum sind die Gummibärli heute nicht im Angebot und warum gibt es schon wieder keine Spinatpizza? Aber die netten Damen haben stets eine Engelsgeduld, Sonnenscheine wie ich zählen schließlich zu ihren Stammkunden.