De Sousa gewinnt Wahl im Ausnahmezustand
Portugal und Spanien hatten es gegen Corona auf die lockere Tour versucht und sind nun die schlimmsten globalen Virus-Hotspots. Trotz Höchstzahl an Infizierten wurden in Portugal Präsidentenwahlen abgehalten.
Nach Berechnungen der amerikanischen JohnsHopkins-Universität schoss die 7-Tage-Häufigkeit auf über 820 Fälle pro 100.000 Einwohner. Täglich kommen momentan 14.000 bis 15.000 neue Infektionsfälle hinzu. Höchststände und absolute Horrorzahlen für dieses vergleichsweise kleine Land, in dem 10,3 Millionen Menschen leben. Und das zu den beliebtesten Urlaubsländern Europas zählt, in dem die Briten die meistvertretene Besuchernation sind.
sei „dramatisch“, bekennt der sozialistische Regierungschef António Costa. Auch weil die höchst ansteckende britische Virusvariante als Infektionstreiber wirke. „Vergangene Woche hatte die
Mutation einen Anteil von acht Prozent an allen Fällen. Jetzt sind es schon 20 Prozent. Und nach den Prognosen können es bald 60 Prozent sein“, sagt Costa.
Der britische Erregertyp B.1.1.7 ist auf dem Weg, zur vorherrschenden Variante in Portugal zu werden. „Dieser Virusstamm breitet sich mit schwindelerregender Geschwindigkeit aus“, warnt Maria João Brito, Chefepidemiologin des Lissaboner Krankenhauses Dona Estefânia. Ein Szenario, das inzwischen ganz Europa besorgt.
Ausgerechnet inmitten dieser katastrophalen Virusexplosion fanden gestern in Portugal Präsidentenwahlen statt. Laut Hochrechnung gewann Amtsinhaber Marcelo Rebelo de Sousa die Wahl ganz klar, das genaue Ergebnis wird erst heute feststehen. Die Mobilisierung von Millionen Stimmberechtigten sei ein Risiko, hatten Epidemiologen im Vorfeld gewarnt. Doch eine Verschiebung der Wahl sei aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich gewesen, hatte die Regierung erklärt.
Die Regierung hatte das Land Mitte Jänner nach langem Zögern in den Lockdown geschickt: Gastronomie, Einzelhandel und Schulen sind geschlossen. Die Menschen dürfen nur aus „zwingend notwendigen“Gründen vor die Tür.
Neben dem Aufsuchen des Supermarktes und der Arbeitsbritische
Beim großen iberischen Nachbarn Spanien mit 47,3 Millionen Einwohnern nahm die lockere Corona-Tour einen ähnlich verhängnisvollen Verlauf, die Infektionszahlen verdreifachten sich seit Weihnachten. 28.000 Menschen liegen mit Covid-19-Komplikationen im
Krankenhaus, davon 4000 auf den Intensivstationen, die wie in Portugal vor dem
Kollaps ste- hen. Täglich werden fast
400 Coronatote gemeldet.
Auch in Spanien spielt die britische Virusvariante eine immer größere Rolle. Ein Sprecher der Madrider Gesundheitsbehörden räumte am Wochenende ein, dass diese Mutation inzwischen für bis zu 33 Prozent aller Infektionsfälle verantwortlich sei. Zugleich rächt sich in der Hauptstadtregion Madrid der laxe Umgang mit der Epidemie. In Madrid, einem der schlimmsten nationalen Hotspots, gab es in den letzten Monaten kaum Beschränkungen im öffentlichen Leben. Bars, Restaurants und Einkaufsstraßen waren voll. Auch Spaniens staatlicher Chefepidemiologe, Fernando Simón, räumte Versäumnisse in der Corona-Vorbeugung ein: „Vielleicht haben wir es über Weihnachten mehr krachen lassen, als es angebracht war.“
Rund 75.000 Steirern flattert dieser Tage ein Schreiben ihrer Bürgermeister ins Haus, die meisten haben den Brief bereits Ende der Vorwoche erhalten. Darin rufen die Stadtund Ortschefs die Adressaten dazu auf, ihr Interesse für die Coronaimpfung anzumelden. Dafür müssen persönliche Daten wie Name, Telefon- und Sozialversicherungsnummer oder praktischer Arzt bei der Behörde eingetragen werden – „entweder online auf steiermarkimpft.at oder telefonisch in der Gemeinde“, erklärt Impfkoordinator Michael Koren. Alleine Graz stellt dafür 120 Telefonisten bereit.
Doch wie geht es nach der Anmeldung weiter? Die Impfung wird auch dann noch auf sich warten lassen. „Wir sammeln zunächst alle Rückmeldungen“, so Koren. Bis spätestens 5. Februar müssen die Daten eingelangt sein. Ab Mitte Februar werde man dann mit den hochbetagten Personen beginnen und sich von den ältesten Steirern in Richtung der 80-Jährigen vorarbeiten. Man müsse priorisieren, betonen die Verantwortlichen, da nicht für alle Betroffenen gleichzeitig ausreichend Impfdosen zur Verfügung stehen. Dennoch gilt: „Da wir die Hausärzte auch abfragen, können wir Impfungen