Drogenhandel in der Karlau aufgeflogen
Ein Kärntner hat Drogen in die Haftanstalt in Graz geschmuggelt und verkauft. Dabei hatte er offenbar auch Hilfe von außen. Seine Freundin ist bereits geständig.
Der Handel mit künstlichen Cannabinoiden flog auf: Farb- und geruchsneutrale synthetische Stoffe gelangten mit der Post in die Grazer Karlau, wo sie verkauft worden sind. Der Hauptverdächtige ist ein 24-jähriger Kärntner, Komplizen sollen seine Freundin und seine Mutter gewesen sein. Die Einnahmen flossen laut Polizei auf sein Konto. Die Kärntnerin (21) zeigte sich geständig, die Mutter (47) nicht.
Seit Herbst 2020 liefen die Ermittlungen der Suchtgiftermittler des Grazer Kriminalreferats. Beamte der Justizanstalt GrazKarlau waren im Vorfeld bei der Überwachung von Telefon- und Besuchsgesprächen der Häftlinge auf Zahlencodes aufmerksam geworden. Sie informierten die Kollegen. Ermittlungen bestätigten den Verdacht: Ein bereits wegen Suchmitteldelikten in Haft befindlicher Kärntner (24) trat seit zumindest Dezember 2019 als Drahtzieher eines regen Handels mit psychoaktiven Substanzen auf.
Dabei leitete der 24-Jährige seine Freundin aus Kärnten über ein illegal besessenes Telefon an, künstliche Cannabinoide via Bitcoins im Darknet zu beschaffen. Damit präpariertes Briefpapier und Wäsche wurden dann ins Gefängnis geschickt. „Den Insassen ist es ja gestattet, sich einfache Kleidungsstücke wie
etwa T-Shirts schicken zu lassen“, erläutert Gerhard Derler von der Justizanstalt.
Um die Zusammenhänge zu verschleiern, fälschten die beiden Frauen Absendernamen und Adressen. Mithäftlinge fun
als Empfänger, Verteiler und Geldeintreiber.
lukrierten Einnahmen transferierte der 24-jährige Haupttatverdächtige in Form von Paysafe-Codes bei
Gesprächen an die beiden Frauen. Diese buchten eingelöste Vermögenswerte letztlich auf das „Häftlingskonto“des 24Jährigen zurück, womit dieser wiederum Markenkleidung, illegale Telefone oder auch Suchtmittel finanzierte.
Bereits am 23. November 2020 nahmen Ermittler die 21Jährige auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz fest. Bei Hausdurchsuchungen an ihrem Wohnort in Kärnten stellten die Beamten Cannabinoide sicher. Dabei handelt es sich um farb- und geruchsneutrale synthetische Stoffe, welche mitunter sogar lebensgefährlich sein können.
Sie konnten mithilfe eines Sachverständigen für pharmazeutische Chemie analysiert werden. Die junge Kärntnerin zeigte sich geständig und wurde bereits wieder aus der Haft entlassen. Bei der 47 Jahre alten Mutter stellten Ermittler Hingierten weise zu den Transaktionen sicher. Sie streitet bisher ab, etwas von dem illegalen Geschäft ihres Sohnes gewusst zu haben. Auch der 24-Jährige ist nicht geständig.
Durch intensive Zusammenarbeit der Behörden konnten in Summe bisher 13 tatverdächtige Häftlinge ausgeforscht werden. Die Insassen im Alter von 23 bis 41 Jahren wurden bereits getrennt oder in andere Haftanstalten verlegt.
Bei Haftraumkontrollen in der Justizanstalt Graz-Karlau wurden schließlich illegale Mobiltelefone, SIM-Karten und für den Verkauf vorbereitete Stoffund Papierstücke sichergestellt. Auch eine 34-jährige Kärntnerin geriet dabei ins Visier der Ermittler und wurde angezeigt. Sie übermittelte ihrem in Haft befindlichen Mann laut Polizei bereits im Jahr 2019 vergleichbare Suchtmittel.