„Die Kombination aus Hirn, Händen und allen Sinnen begeistert mich“
Elisabeth Stelzer schlüpfte in ihrem Beruf mehrfach in die Rolle der Pionierin.
Sie haben 1981 eine Lehre bei Böhler als Werkzeugmaschineurin begonnen. Wie war das damals?
ELISABETH STELZER: Anders als heute. Obwohl bei Böhler schon seit 1928 Lehrlinge ausgebildet werden, war ich 1981 eine der ersten Frauen. Damals musste man als Frau schon mehr leisten, um aufzufallen – sonst kam man automatisch ins Büro. Ich wollte aber unbedingt in die Werkstatt und schloss jedes Lehrjahr und auch die Meisterprüfung mit Auszeichnung ab.
Die jungen Frauen sind heute selbstbewusster. Und mittlerweile haben auch alle Betriebe erkannt, dass Frauen gut in technischen Berufen sind. Die Klischees sind aufgebrochen. Mein Wunsch wäre, dass diese Gleichbehandlung zur Nor- malität wird und man auf das Binnen-I verzichten kann.
Was ist der Reiz Ihres Berufs?
Mein Herz brennt für das Handwerk. Man fertigt aus einem Rohteil nach Plänen an Drehmaschinen ein funktionstüchtiges Werkstück – diese Kombination aus Hirn, Händen und allen Sinnen begeistert mich.
Was hat sich mit der Digitalisierung verändert?
Sie hat alles schneller gemacht. Es ist geradezu in Richtung Automatisierung „explodiert“. Wichtig ist aber, dass man nicht vergisst, die Basis zu lernen. Man muss ja zunächst auch Gehen erlernen, bevor man einen Marathon laufen kann.
Welchen Rat haben Sie für junge Menschen?
Den Jugendlichen heute stehen alle Türen offen. An den Kreuzungen des Lebens sollte man sich für die Sache entscheiden, die man gerne macht, und nicht auf Zweifler hören. Dafür braucht es Mut und Selbstvertrauen.