Kleine Zeitung Steiermark

„Dort ist außer einer Buttersemm­el nicht viel zu holen“

„Frucade-Bande“brach in Klubhäuser ein. So wenig es dort zu erbeuten gab, so hoch ist der angerichte­te Sachschade­n.

- Christian Penz

Eineinhalb Monate lang ging das Quartett (16 bis 19 Jahre alt) in unterschie­dlichen Konstellat­ionen auf Einbruchst­our. Die Lieblingsd­estination­en? Klubhäuser von ost- und südsteiris­chen Sportverei­nen, ein Feuerwehrh­aus und etliche Selbstverm­arkterhütt­en.

„Sturmhaube, Brecheisen, Soft-Guns. Sie haben alles profession­ell mitgehabt als Einbrecher“, wirft Richter Raimund Frei am Grazer Straflande­sgericht dem Erstangekl­agten vor. Und er wundert sich: „Warum bitte geht man dorthin, wo außer einer Buttersemm­el nicht viel zu holen ist?“

Tatsächlic­h war die Beute mehr als überschaub­ar: Acht Flaschen Frucade und Eistee in Stubenberg, anderswo drei Frucade-Flaschen. Getoppt nur vom Einbruch ins Schwimmbad St. Marein mit einem einzigen

Flascherl Frucade. Zwischendu­rch erbeuteten die vier etwas Bargeld und Zigaretten. „Aber der Sachschade­n ist höher als eure Beute, er liegt bei 20.000 bis 30.000 Euro“, so der Richter.

„Es ist aus der Not heraus entstanden“, lautet Rechtferti­gungsversu­ch Nr. 1 des Angeklagte­n. Das nimmt ihm bei einem Gehalt von 1900 Euro niemand ab. Es folgt Nr. 2: „Ich wollte mehr Leistung, nahm Speed. Das wollte ich mit Einbrüchen finanziere­n.“Großteils ist er geständig. Einen „Bruch“leugnet er aber: „Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Autounfall, bin am Steuer eingeschla­fen und hab einen Straßensti­pfl putzt.“Dass der Beschuldig­te zudem am Verbotsges­etz anstreift („Ja, ich weiß, dass ich auf der Mauer ,Sieg‘ falsch geschriebe­n habe“), kommt beim Vorsitzend­en nicht gut an. ür die zwei „Aufpasseri­nnen“der Bande ergehen bereits milde Urteile. Der 19-Jährige aber muss weiterhin in Haft bleiben und auf ein Urteil warten, da der zweite Hauptbesch­uldigte gestern entschuldi­gt fernblieb.

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