„Dort ist außer einer Buttersemmel nicht viel zu holen“
„Frucade-Bande“brach in Klubhäuser ein. So wenig es dort zu erbeuten gab, so hoch ist der angerichtete Sachschaden.
Eineinhalb Monate lang ging das Quartett (16 bis 19 Jahre alt) in unterschiedlichen Konstellationen auf Einbruchstour. Die Lieblingsdestinationen? Klubhäuser von ost- und südsteirischen Sportvereinen, ein Feuerwehrhaus und etliche Selbstvermarkterhütten.
„Sturmhaube, Brecheisen, Soft-Guns. Sie haben alles professionell mitgehabt als Einbrecher“, wirft Richter Raimund Frei am Grazer Straflandesgericht dem Erstangeklagten vor. Und er wundert sich: „Warum bitte geht man dorthin, wo außer einer Buttersemmel nicht viel zu holen ist?“
Tatsächlich war die Beute mehr als überschaubar: Acht Flaschen Frucade und Eistee in Stubenberg, anderswo drei Frucade-Flaschen. Getoppt nur vom Einbruch ins Schwimmbad St. Marein mit einem einzigen
Flascherl Frucade. Zwischendurch erbeuteten die vier etwas Bargeld und Zigaretten. „Aber der Sachschaden ist höher als eure Beute, er liegt bei 20.000 bis 30.000 Euro“, so der Richter.
„Es ist aus der Not heraus entstanden“, lautet Rechtfertigungsversuch Nr. 1 des Angeklagten. Das nimmt ihm bei einem Gehalt von 1900 Euro niemand ab. Es folgt Nr. 2: „Ich wollte mehr Leistung, nahm Speed. Das wollte ich mit Einbrüchen finanzieren.“Großteils ist er geständig. Einen „Bruch“leugnet er aber: „Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Autounfall, bin am Steuer eingeschlafen und hab einen Straßenstipfl putzt.“Dass der Beschuldigte zudem am Verbotsgesetz anstreift („Ja, ich weiß, dass ich auf der Mauer ,Sieg‘ falsch geschrieben habe“), kommt beim Vorsitzenden nicht gut an. ür die zwei „Aufpasserinnen“der Bande ergehen bereits milde Urteile. Der 19-Jährige aber muss weiterhin in Haft bleiben und auf ein Urteil warten, da der zweite Hauptbeschuldigte gestern entschuldigt fernblieb.
F