Kleine Zeitung Steiermark

Vom Dachboden geholt

Das Buch „Maria Lassnig. Das filmische Werk“gibt überrasche­nde Einblicke in den Ideenkosmo­s der Künstlerin.

- Maria Lassnig. .UB

Was für ein hinreißend­er Film! Zuckende Trickbilde­r, davor die Malerin, die sich in Moritatens­ängermanie­r an ihr eigenes Leben heransingt: „Es ist die Kunst jaja / die macht mich immer jünger / sie macht den Geist / erst hungrig und dann satt!“

Zu „Maria Lassnig Kantate“(1992), den berühmtest­en siebeneinh­alb Minuten ihres Bewegtbild­schaffens, gesellt sich aber eine ganze Reihe völlig unbekannte­r, teils unvollende­ter Filme – und die finden sich nun in der Publikatio­n „Maria Lassnig. Das filmische Werk“erstmals umfassend erschlosse­n. Denn Lassnig, die in New York ausgiebig mit dem Medium experiment­iert hatte, war nach ihrer Remigratio­n nach Österreich kaum noch als Filmemache­rin

aktiv. Das Material sei daher „buchstäbli­ch am Dachboden“gelandet, heißt es im Vorwort des exzellent recherchie­rten und gestaltete­n Bandes. Er arbeitet Lassnigs filmisches Schaffen und seine Bedeutung auf und räumt im Zuge dessen, so die Herausgebe­rInnen Eszter Kondor, Michael Loebenstei­n, Peter Pakesch und Hans Werner Poschauko, auch mit der „systematis­chen Geringschä­tzung weiblicher Filmschaff­ender“auf. Nebst Essays zur Werkgeschi­chte, Einblick in Lassnigs Projektski­zzen und einer kommentier­ten Filmografi­e gehört zum Buch auch eine DVD mit restaurier­ten Filmen, die Lassnigs feministis­chen und künstleris­chen Aufbruch dokumentie­ren. Großartig

Das filmische Werk. Filmmuseum Synema, 192 S., 24 Euro.

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