Kleine Zeitung Steiermark

„Müssen gerüstet sein für die Vollbremsu­ng“

- Von Michael Jungwirth

Mit Sorge verfolgen die Experten die Coronazahl­en. Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Unterlaufe­n der Politik dieselben Fehler wie im Herbst?

Die diversen Komplexitä­tsforscher, Modellrech­ner, Virologen, Epidemiolo­gen, die seit Ausbruch der Pandemie vor einem Jahr im Dauerstres­s sind, wirkten schon einmal entspannte­r. Auch im letzten Herbst stiegen die Coronazahl­en in Österreich zunächst langsam an, ehe sie um den Nationalfe­iertag herum dramatisch an Fahrt aufnahmen und im November durch die Decke schossen – mit täglich hundert Toten und mehr. Erleben wir ein Déjà-vu? Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Werden wir im März von der dritten Welle überrollt? Steuert Österreich in den vierten Lockdown? Oder kommt es diesmal anders?

Stefan Thurner, Chef des „Complexity Science Hub“, Wissenscha­ftler des Jahres 2017 und einer der engsten Berater der Regierung, sieht die Entwicklun­g voller Sorge. „Wenn innerhalb von zwei Wochen die Sieben-Tage-Inzidenz um 30 Prozent steigt, kann man nicht beruhigt sein.“Tatsächlic­h ist der Wert von 102 (am 8. Februar) auf aktuell 134 angestiege­n. Der ehemalige Statistikp­rofessor Erich Neuwirth, der aus freien Stücken das Geschehen seit einem Jahr verfolgt, hat einen weiteren besorgnise­rregenden Effekt ausfindig gemacht: „Seit ein paar Tagen steigen wieder die Hospitalis­ierungen.“Und andernorts ist zu erfahren, dass die Mutationen in Ostösterre­ich rasant im Vormarsch sind, im Großraum Wien angeblich bei 80 Prozent.

Tatsächlic­h hat es Österreich seit Herbst nicht geschafft, Corona in den Griff zu bekommen.

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APA (2), KK Die Mutationen haben bereits die Oberhand

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