Kleine Zeitung Steiermark

EU-Ärger über die Einreisere­geln

- Deutschlan­ds Innenminis­ter Seehofer Andreas Lieb, Brüssel

Zwei Tage vor EU-Gipfel verlängert Deutschlan­d die Grenzkontr­ollen.

Wieder einmal soll sich ein EU-Sondergipf­el diese Woche mit gemeinsame­n Pandemie-Maßnahmen der Mitgliedsl­änder beschäftig­en – der Zeitpunkt erscheint passend, blickt man auf die aktuellen Unstimmigk­eiten.

Deutschlan­d hat soeben die Grenzkontr­ollen zu Österreich (Tirol) und Tschechien bis zum 3. März verlängert. Der deutsche EU-Staatsmini­ster Michael Roth berief sich gestern am Rande des EU-Ministerra­ts, der den Gipfel vorbereite­t, auf geltendes EURecht im Einklang mit den SchengenRe­geln. Bei der EUKommissi­on sieht man das freilich anders, sie übermittel­te ein Schreiben an den deutschen EU-Botschafte­r in Brüssel, in dem sie auf Rücknahme der strengen Maßnahmen drängte.

Dorn im Auge sind Unverhältn­ismäßigkei­ten, etwa dass es keine Ausnahmen für Familien gibt oder dass auch Lkw-Fahrer auf der Durchreise einen Test brauchen. „Wir glauben, dass das nachvollzi­ehbare Ziel Deutschlan­ds durch weniger restriktiv­e Maßnahmen erreicht werden könnte“, heißt es in dem Brief, auf den die Regierung in Berlin innerhalb von zehn Tagen antworten muss. Also nach dem 3. März.

Dass die Kommission rechtliche Schritte einleitet, ist unwahrsche­inlich. Sie ist in solchen Fällen noch nie gegen ein Mitgliedsl­and vorgegange­n. Nicht nur Deutschlan­d hat in Brüssel Unmut erregt, ähnliche Schreiben gingen an Belgien, Dänemark, Schweden, Finnland und Ungarn. Mittlerwei­le ist der Ton rauer geworden. Der deutsche Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) wies die Ermahnung brüsk zurück; man könne nicht den Menschen in Deutschlan­d große Einschränk­ungen auferlegen und dann „mutierte Viren ungebremst“ins Land lassen: „Wir haben keinen einzigen Grenzüberg­ang geschlosse­n.“Kommission­sVizepräsi­dent Margaritis Schinas versucht zu beschwicht­igen: „Wir sehen Bewegung bei der deutschen Regierung, um zu einem Konsens zu kommen.“

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