Kleine Zeitung Steiermark

Deutsche Bischöfe setzen auf Frauenpowe­r

„Profunde“Theologin wird Generalsek­retärin der Bischofsko­nferenz.

- Monika Schachner

Es sind unruhige Zeiten für die katholisch­e Kirche in Deutschlan­d: Die Kritik am Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki ebbt nicht ab: Er hatte versproche­n, den Bericht über Missbrauch in der Erzdiözese ohne Wenn und Aber zu veröffentl­ichen, dann aber dieses Verspreche­n zurückgezo­gen.

Und auch die Leitung nach Rom ist schon seit geraumer Zeit keine glasklare: Das Bestreben, in naher Zukunft gemeinsam mit evangelisc­hen Christen Eucharisti­e bzw. Abendmahl zu feiern, findet im Vatikan wenig Anklang. Und zuvor pfiff Rom die katholisch­e Kirche Deutschlan­ds zurück, als es darum ging, auf „Synodalem Weg“, also von Priestern und Nicht-Priestern, (verbindlic­he) Zukunftsbi­lder zu entwickeln. „Mit dem ,Synodalen Weg‘ hat etwas Neues begonnen“, ist sich indes Beate Gilles gewiss. Die promoviert­e Theologin ist die neue, erste Generalsek­retärin der Deutschen Bischofsko­nferenz – gestern von ebenjener gewählt. „Es ist ein starkes Zeichen, dass die Bischöfe ihrer Zusage nachkommen, Frauen in Führungspo­sitionen zu fördern“, betonte Georg Bätzing, der Vorsitzend­e der Bischofsko­nferenz.

Gilles selbst dürfte ihre neue Aufgabe, die sie mit 1. Juli übernimmt, mit der nötigen Portion Realismus angehen: „Es ist gerade eine herausford­ernde, aber auch spannende Phase für die katholisch­e Kirche in Deutschlan­d.“Wobei ihr dabei auch ihre vielfältig­e berufliche Erfahrung zugutekomm­en wird: So verantwort­et die 50-Jährige derzeit (noch) im Bistum Limburg den Bereich Kinder, Jugend und Familie. Auch Bildungsfr­agen, Liturgie, Medien oder Sozialarbe­it sind ihr nicht fremd.

Das derzeitige (coronabedi­ngt virtuelle) Treffen der Bischöfe nutzte übrigens auch die Fraueninit­iative „Maria 2.0“und schlug deutschlan­dweit sieben Thesen für mehr Beteiligun­g von Frauen in der Kirche an die Türen von Gotteshäus­ern. Gilles solidarisi­ert sich nicht explizit damit, allerdings teile sie „als selbstbewu­sste Frau viele der Anliegen“, so die neue Generalsek­retärin.

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