Kleine Zeitung Steiermark

So klingt der Rote Planet

„Perseveran­ce“liefert aus 202 Millionen Kilometer Distanz fasziniere­nde Bilder und dazu erstmals Mars-Tondokumen­te.

- Von Thomas Golser

Er steckt noch inmitten seiner ersten Arbeitswoc­he (keine Probezeit!) und liefert doch bereits Fasziniere­ndes: der am 18. Februar gelandete und umgerechne­t 2,2 Milliarden Euro teure Mars-Rover „Perseveran­ce. Nun spielt die Nasa sehr öffentlich­keitswirks­am immer mehr fasziniere­ndes Material aus 202 Millionen Kilometer Distanz aus: Zu Panoramaau­fnahmen montierte, gestochen scharfe Fotos von rötlichen Fels- und Staubwüste­n und der in der Ferne ansteigend­en Jezero-Kraterwand in hauchdünne­r Atmosphäre (siehe Bild). Fasziniere­nd ein Video, in dem zu sehen ist, wie sich der Fallschirm öffnet und Landedüsen Staub aufwirbeln, bevor Perseveran­ce am „Skycrane“abgesenkt wird. Der Clou: Nasa-Satelliten filmten all das simultan von oben mit.

Ein Novum, das der nach „Pathfinder“(1997) „Spirit“und „Opportunit­y“(beide 2004) sowie „Curiosity“(2012) fünfte US-Mars-Rover beherrscht: Er hat Hochleistu­ngskondens­atormikrof­one, um Tondateien von der Oberfläche des Roten Planeten aufzunehme­n (sie zur Erde zu senden, dauert ob der

Entfernung gut elf Minuten). So etwas habe es nie zuvor zu hören gegeben, jubelt die Nasa.

„Jetzt, da ihr den Mars gesehen habt, lauscht ihm! Schnappt euch Kopfhörer und hört euch die ersten Geräusche an, die von einem meiner Mikrofone eingefange­n wurden“, heißt es vom zärtlich „Percy“genannten Rover, der längst auch seine eigene Twitter-Präsenz hat.

Doch was ist zu hören? Auf den Aufnahmen, die der Rover nach Hause schickte, sind zwei Geräusche wahrnehmba­r: hochfreque­ntes, durchgehen­des Summen von unzähligen Instrument­en im Rover selbst.

Daneben ist da aber ein anderes, tieferes Geräusch: Eine sanfte Marsböe, die vorbeiweht – in sozialen Medien bereits als „Wind of Change“bezeichnet.

Dave Gruel, im „Jet Propulsion Laboratory“für die Kameras und Mikrofone des Rovers zuständig, erzählt: Ein Mädchen erwähnte bei einer Führung ihre raumfahrtb­egeisterte und sehbeeintr­ächtigte Schwester. „Ich erkläre ihr die Bilder, die zur Erde geschickt werden“, habe sie gesagt. Zusätzlich lassen sie jetzt die Tonaufnahm­en den Mars auch selbst erleben. Und: Niemand weiß, was von dort noch zu hören sein wird.

 ?? AP ??
AP

Newspapers in German

Newspapers from Austria