Kleine Zeitung Steiermark

Ein Leben für die Bienen

Josef Hubmann (93) ist der älteste aktive Imker in der Steiermark. Jetzt wurde er dafür ausgezeich­net.

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Wenn ich die Bienen summen höre, dann bin ich glücklich“, sagt Josef Hubmann und meint es auch so. Seit 64 Jahren züchtet er Bienen und ist mit seinen sechs Stöcken im Murtal der älteste aktive Imker der Steiermark. Nun hat ihn der Österreich­ische Imkereiver­band mit der Bronzenen Weippl-Medaille ausgezeich­net.

Hubmann wuchs als Ältester von zwölf Geschwiste­rn in der Zwischenkr­iegszeit auf. Als er zehn Jahre alt war und der Zweite Weltkrieg begann, wurde er – weil zu viele Kinder im Haus waren – zu seinem Onkel und seiner Großmutter auf einen kleinen Bauernhof geschickt. „Meine Großmutter hat dort eine Bienenhütt­e gehabt“, erzählt Hubmann. Er sei immer davor gestanden und habe den Bienen beim Fliegen und Herumkrabb­eln zugesehen. „Der Honig war so etwas Gutes, dass ich mir gesagt habe: Wenn ich einmal erwachsen bin, kaufe ich mir selber Bienen.“

Hubmann machte die Ausbildung zum landwirtsc­haftlichen Facharbeit­er, arbeitete 17 Jahre lang beim Oberbau der Eisenbahn. „Die ganze Zeit habe ich mein Hirnkastl nicht gebraucht“, scherzt der 93-Jährige. Als verheirate­ter, junger Erwachsene­r kaufte er sich im April 1957 schließlic­h sein erstes Bienenvolk um 350 Schilling. Er nahm an Kursen in der Grazer Imkerschul­e teil, war 30 Jahre lang Obmannstel­lvertreter im Ortsverein Unzmarkt-Frauenburg und sieben Jahre Obmann. „Ich habe ein Ventil gebraucht für mein Hirnkastl, dass ich das wirklich einmal anstrengen kann. Das

Ventil habe ich in der Bienenzuch­t gefunden“, sagt Hubmann, der zuletzt als Bahnhofsvo­rstand der Murtalbahn in Unzmarkt-Frauenburg gearbeitet hat. Sein Spezialgeb­iet als Imker ist der Waldhonig. Insgesamt hat der Murtaler mehr als 20 Tonnen Honig mit seinen Bienen produziert. m Winter nutzt der Steirer die Zeit zum Planen. Er fertigt detaillier­te Zeichnunge­n an und holt sich neues Wissen aus Fachzeitsc­hriften oder aus dem Internet. Den Laptop hat er sich mit 88 Jahren angeschaff­t. Seine Urenkelin hat ihm alles dazu beigebrach­t. „Ich finde alles, was ich brauche, und kann mich im Winter weiterbild­en, das ist wirklich eine einmalige Sache“, freut sich Hubmann.

Am glücklichs­ten ist er aber im Sommer bei seinen Bienen. Da sitzt Hubmann oft in seinem Gartenhaus, ausgerüste­t mit seinem Fernglas, und beobachtet jeden Stock genau. „Die Bienen sind halt mein Leben, es hilft nichts.“

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WINTERHOLE­R, KK Am liebsten sitzt Josef Hubmann vor den Stöcken und sieht den Bienen zu. Seit 64 Jahren ist er Imker

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