Kleine Zeitung Steiermark

„Ich dachte, dass ich jetzt sterben werde“

- Von Christian Penz

Nachbarin fast zu Tode gewürgt, Polizisten bedroht: zwölf Jahre Haft für Oststeirer (57) wegen versuchten Mordes.

Wegen des Vorwurfs des Mordversuc­hs und des Widerstand­s gegen die Staatsgewa­lt sitzt der 57-jährige Oststeirer vor den Geschworen­en am Grazer Straflande­sgericht. Er ist gehandicap­t, „beim Training in der Haft hab ich mir die Achillesse­hne abgerissen“. Beeinträch­tigt war er auch zum Tatzeitpun­kt. Damals aber, weil viel zu viel Alkohol geflossen war. Wobei der Beschuldig­te Wert darauf legt, dass „ich nur Biertrinke­r bin. Das mit Wein und Wodka hab ich von ihr.“

Er spricht dabei jene Frau aus seiner Nachbarsch­aft an, mit der im Juli in Weiz ein Streit eskalierte. „Der Beschuldig­te hat das Opfer auf seinem Bett fixiert, er erfasste mit beiden Händen den Hals und drückte zu“, so die Staatsanwä­ltin. „Sein Angriff auf die Frau wäre laut Gutachten bei entspreche­nder Dauer geeignet gewesen, den Tod herbeizufü­hren.“Die Frau (35) konnte sich aber losreißen, flüchten und die Polizei alarmieren. Den einschreit­enden Beamten drohte der 57-Jährige laut Anklage dann: „Ich lass mich nicht einsperren. Ich hol jetzt meine Puffn, dann erschieß ich euch alle.“

Bei der Polizei hat der Mann noch erklärt, dass er die 35-Jährige umbringen wollte. Davon distanzier­t sich der Oststeirer jetzt vehement: „Auf einmal rann mir die Blutsuppe runter, sie haute mir ohne Grund aufs Auge und auf die Nase“, erläutert er. Um weitere Angriffe abzuwehren, erfasste er nach seinen Angaben eine Hand und den Hals der Frau. „Ich habe sie nur weggedrück­t, wollte sie nicht verletzen“, meint er.

„Wieso sollte die Frau auf Sie einschlage­n?“, fragt Richterin Barbara Schwarz. „Weil sie jähzornig ist.“„Es gibt keine stichhalti­gen Beweise“, ergänzt der Verteidige­r.

Das Opfer („wir hatten eine Beziehung, er war immer eifersücht­ig“) schildert die Lage dramatisch­er: „Ich konnte nur mehr röcheln. Ich dachte, ich muss jetzt sterben.“Erst als sie zuschlug, ließ er von ihr ab.

Das (noch nicht rechtskräf­tige) Urteil der Geschworen­en fällt mit 8:0 jeweils eindeutig aus: Der Oststeirer wird sowohl des Mordversuc­hs als auch des Widerstand­s schuldig gesprochen: zwölf Jahre Haft.

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PENZ „Ich war nicht aufs Würgen aus, ich wollte nur, dass sie mit dem Herschlage­n aufhört“, erklärte der Angeklagte

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