„Ich dachte, dass ich jetzt sterben werde“
Nachbarin fast zu Tode gewürgt, Polizisten bedroht: zwölf Jahre Haft für Oststeirer (57) wegen versuchten Mordes.
Wegen des Vorwurfs des Mordversuchs und des Widerstands gegen die Staatsgewalt sitzt der 57-jährige Oststeirer vor den Geschworenen am Grazer Straflandesgericht. Er ist gehandicapt, „beim Training in der Haft hab ich mir die Achillessehne abgerissen“. Beeinträchtigt war er auch zum Tatzeitpunkt. Damals aber, weil viel zu viel Alkohol geflossen war. Wobei der Beschuldigte Wert darauf legt, dass „ich nur Biertrinker bin. Das mit Wein und Wodka hab ich von ihr.“
Er spricht dabei jene Frau aus seiner Nachbarschaft an, mit der im Juli in Weiz ein Streit eskalierte. „Der Beschuldigte hat das Opfer auf seinem Bett fixiert, er erfasste mit beiden Händen den Hals und drückte zu“, so die Staatsanwältin. „Sein Angriff auf die Frau wäre laut Gutachten bei entsprechender Dauer geeignet gewesen, den Tod herbeizuführen.“Die Frau (35) konnte sich aber losreißen, flüchten und die Polizei alarmieren. Den einschreitenden Beamten drohte der 57-Jährige laut Anklage dann: „Ich lass mich nicht einsperren. Ich hol jetzt meine Puffn, dann erschieß ich euch alle.“
Bei der Polizei hat der Mann noch erklärt, dass er die 35-Jährige umbringen wollte. Davon distanziert sich der Oststeirer jetzt vehement: „Auf einmal rann mir die Blutsuppe runter, sie haute mir ohne Grund aufs Auge und auf die Nase“, erläutert er. Um weitere Angriffe abzuwehren, erfasste er nach seinen Angaben eine Hand und den Hals der Frau. „Ich habe sie nur weggedrückt, wollte sie nicht verletzen“, meint er.
„Wieso sollte die Frau auf Sie einschlagen?“, fragt Richterin Barbara Schwarz. „Weil sie jähzornig ist.“„Es gibt keine stichhaltigen Beweise“, ergänzt der Verteidiger.
Das Opfer („wir hatten eine Beziehung, er war immer eifersüchtig“) schildert die Lage dramatischer: „Ich konnte nur mehr röcheln. Ich dachte, ich muss jetzt sterben.“Erst als sie zuschlug, ließ er von ihr ab.
Das (noch nicht rechtskräftige) Urteil der Geschworenen fällt mit 8:0 jeweils eindeutig aus: Der Oststeirer wird sowohl des Mordversuchs als auch des Widerstands schuldig gesprochen: zwölf Jahre Haft.