Mehr Demut
Ich finde es erschreckend, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt. Einige (hoffentlich wenige) glauben, für alle einer Gruppe sprechen und sich (obwohl wissenschaftlich nicht bewiesen) laut äußern zu müssen, sie hätten mehr Anspruch auf eine „bessere“Impfung. Das wird auch noch von den Medien unkommentiert verbreitet. Ich möchte gerne wissen, ob dieser Zugang, etwas Besseres zu sein, von der Mehrheit des Gesundheitswesens getragen wird. Wir alle leben in einer First-Class-Blase, welche, im Gegensatz zu über 90 Prozent der restlichen Welt, den gesamten Impfstoff aufgekauft hat. Ich bitte daher alle um ein gewisses Maß an Demut für das Glück, hier leben zu dürfen.
Frauental solidarisch, wenn ein Passant durch eine Kugel schwerer verletzt wird als eine Einsatzkraft, die sich zwar wissentlich dieser Gefahr ausgesetzt hat, aber durch spezielle Vorbereitungen besser geschützt war? Ist es nicht das Mindeste, dass wir denen, die dies auf sich nehmen, zumindest die besten verfügbaren Maßnahmen zur Risikominimierung zukommen lassen?
In meinem Beruf als zahnärztliche Chirurgin gibt es nicht einmal „Eintrittstests“bei einem ungeschützten Gegenüber in 20 bis 30 Zentimeter „Sicherheitsabstand“. Graz
keit als Eltern etc. Daher ist auch Solidarität für diese Berufsgruppen angebracht.
Graz
Danke für diesen Einblick hinter die Kulissen des Gesundheitsministeriums. Wohl kaum jemand von uns kann sich vorstellen, was es heißt, ein Jahr lang (!) unter höchster Anspannung und ständig beäugt von der Öffentlichkeit quasi „durchzuarbeiten“, ohne Erholung, noch dazu unter sich spontan ändernden Bedingungen. Nicht alles ist in diesem Jahr hundert Prozent richtig gemacht worden. Aber das Allermeiste funktioniert(e) gut, unter großen persönlichen Entbehrungen der Menschen, die im Vorder- und Hintergrund gegen die Pandemie arbeiten. Wer mit dem Gesundheitsministerium zu tun hat, weiß: Die Leute dort arbeiten wirklich am Limit.
Graz