Kleine Zeitung Steiermark

„Diese pure Krise, das ist etwas, das inflationi­ert“

- Die Medienbran­che

Thorsten Näter inszeniert­e den Thriller „Tödliche Gier“, in dem Harald Krassnitze­r einen Pfarrer spielt (heute, 20.15 Uhr, ZDF).

sich daran gewöhnen mussten, komplexe Zusammenhä­nge in nachrichte­ntaugliche Kürzestant­worten zu komprimier­en. Problemati­sch wurde es dort, wo besonnene Experten wie Politiker behandelt wurden: Der kompromiss­lose Feldzug der „Bild“-Zeitung gegen Drosten wurde nicht nur vom Deutschen Presserat verurteilt, sondern auch in der Prime-Doku „Bild.Macht.Deutschlan­d“anschaulic­h dokumentie­rt.

Der ORF neigt ja für gewöhnlich nicht dazu, seine Lichter unter den Scheffel zu stellen. Mit „Dok 1“ist ihm das aber gelungen. Eine Sendereihe, die sich meist sehr interessan­ten Themen widmet, so zu nennen, ist Understate­ment pur.

Die heutige Ausgabe ist indes dem genauen Gegenteil gewidmet: der Selbsterhö­hung durch falsche, oft gekaufte Berufstite­l. Unter ihnen ist das Doktorat wohl der begehrtest­e. Zumindest hierorts verbindet man damit ein hohes Bildungsni­veau. Einem Doktor eilen diffuse Anerkennun­g und Respekt voraus. Einen Hofratstit­el mag man sich ersessen haben, ein Doktorat will erarbeitet sein. S eit das Internet willig Plagiate ausspuckt, mehren sich die falschen DoktorInne­n, vor allem in der Politik. In Österreich traten deshalb jüngst eine Ministerin und ein Landesrat zurück. In Deutschlan­d versemmelt­e ein CDU-Star seine glänzende Zukunft. Und musste sich danach den Spottnamen Dr. Googleberg gefallen lassen.

Irgendwie hält man bei uns den Doktortite­l für eine Art Ehre. Köstliches Beispiel: Mein sehr geschätzte­r Kollege C. W. führte einmal ein Telefonint­erview mit Richard Lugner, der ihn stets mit „Herr Doktor“anredete. C. W.: „Herr Baumeister, ich bin kein Doktor!“

Lugner: „Macht nix,

Herr Doktor.“

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