Kleine Zeitung Steiermark

Mikrobenbe­gleitung

- Dieses Ergebnis ist

Einflüsse von außen gibt es nicht. Die Frage war, was dies für die Mikrobiome bedeutet. Konkret umgesetzt hat diese Studie Alexander Mahnert, Postdoc an der Med Uni. Sein Kollege und Mitglied einer der Hi-Seas-Missionen war Cyprien Verseux, der die Proben regelmäßig an mehreren Oberfläche­n und bei den Missionste­ilnehmern abgenommen hat.

„Für eine Langstreck­enmission wie auf den Mars, die viele Monate lang dauert, ist es wichtig zu wissen, wie sich das Mikrobiom verhält und entwickelt. Wir wissen aber noch sehr wenig über diese Dynamik“, sagt Moissl-Eichinger. Diese HiSeas-Mission IV, die ein Jahr dauerte, bot hier ideale kontrollie­rte Bedingunge­n, wie man sie normalerwe­ise auf der Erde nicht vorfindet.

„Wir waren von den Ergebnisse­n ein wenig überrascht“, erzählt Mahnert. Normalerwe­ise würde man sich erwarten, dass die Menschen die Quelle der Mikroorgan­ismen sind und diese verbreiten, denn jeder Mensch hat ja sein eigenes Mikrobiom. „Und das ist sehr stabil. Eigentlich entwickelt steht praktisch mit dem dritten Lebensjahr das Mikrobiom eines Menschen fest, man verliert höchstens“, erläutert Moissl-Eichinger. Für fremde Mikroorgan­ismen ist es normalerwe­ise schwer, auf einem Menschen zu „landen“.

Doch bei der Studie zeigte sich, dass der Mensch andere Mikroorgan­ismen unerwartet stark aufnimmt. Zurückzufü­hren dürfte das auf den Stress sein, den die Besatzungs­mitglieder erleben. Umgekehrt blieben die Oberfläche­nhabitate erstaunlic­h stabil.

Das hat gravierend­e Konsequenz­en für Marsmissio­nen. Man müsste wohl noch schärfer hinschauen, was die einzelnen Besatzungs­mitglieder an Mikrobiom-Anlagen mit sich nehmen. Denn eine typische Reise zum Mars dauert ja 520 Tage, und es besteht die Gefahr, dass sich unerwünsch­te Effekte (auch Krankheite­n) zeigen. Außerdem: Was ist, wenn vom Mars Mikroben eingeschle­ppt werden? Die Astronaute­n wären dann bei der langen Rückreise sehr gefährdet. Moissl-Eichinger ist übrigens sehr zuversicht­lich, dass es schon bald bemannte Marsmissio­nen geben wird.

auch für das Thema Hygiene im Krankenhau­sbereich von hohem Interesse. Auch hier weiß man noch viel zu wenig über die Dynamik zwischen den Patienten und den Oberfläche­n Bescheid. „Ich denke, wir müssen in Zukunft die Oberfläche­n sehr viel genauer anschauen, weil über sie Dinge übertragen werden“, sagt Moissl-Eichinger. Das muss aber nicht nur schlecht sein: Womöglich könnte man auch gezielt mit „guten“Mikroben arbeiten, anstatt alles ständig massiv zu desinfizie­ren und so auch der „Resistenzk­rise“von Antibiotik­a vorbeugen.

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