Ex-Bodyguard lässt sich entschuldigen
Um Ermittlungen nicht zu gefährden, blieb Straches ehemaliger Bodyguard dem U-Ausschuss fern.
Eigentlich hätten die anwesenden Medienvertreter in der Wiener Nationalbibliothek ihre liebe Not damit gehabt, die erforderlichen Sicherheitsabstände zueinander einzuhalten. Denn laut Ladungsliste sollte am Nachmittag eine der spannendsten Auskunftspersonen den Saal des IbizaUntersuchungsausschusses betreten –
Der langjährige Sicherheitschef des ehemaligen FPÖChefs und Ex-Vizekanzlers
hatte seinen damaligen Chef schwer belastet – unter anderem mit Scheinrechnungen und unerlaubten Spesenzahlungen. Und damit einiges zu dessen rasantem politischen Abstieg beigetragen.
Doch Oliver R. kommt nicht. Darauf haben sich die im Ausschuss vertretenen Fraktionen mit dem Justizministerium geeinigt. Denn die Staatsanwaltschaft hatte im Vorfeld Bedenken geäußert, dass die Befragung laufende Ermittlungen in Straches Spesencausa gefährden könnte. Deshalb sei R. aus „kriminaltaktischen und ermittlungstechnischen Erwägungen“
zu entschuldigen, denn man fürchte eine Beeinträchtigung seiner Kooperationsbereitschaft. Laut SPÖFraktion habe das Justizministerium seine Gründe glaubwürdig darbringen können, man habe zudem kein Interesse daran, laufende Ermittlungen zu behindern.
Von der Existenz des Ibiza-Videos hat R. schon lange vor Veröffentlichung gewusst. Er war mit den Hintermännern in Kontakt und soll versucht haben, belastendes Material über seinen Chef der politischen Konkurrenz anzubieten.
Wann R. nun im Ausschuss befragt werden kann, ist noch unklar. Die Ermittlungen laufen, die Fraktionen im Ausschuss zeigen sich gelassen. Weniger gelassen dürfte indes der Inhalt jenes Buches ausfallen, dessen Veröffentlichung Strache nun angekündigt hat. Zum zweiten Jahrestag der Videopremiere soll dieses erscheinen, laut „Österreich“soll es sich dabei um eine Biografie handeln. Ob R. darin auch vorkommen wird, ist freilich unklar.