Kleine Zeitung Steiermark

Video vom Rücktritt

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amtierende­r Politiker spricht der Abtretende über seine Kreislaufp­robleme, steigenden Blutdruck, steigende Zuckerwert­e und beginnende­n Tinnitus. Er erinnert auch an sein Burn-out als Landesrat vor neun Jahren. Denn: „Für Erkrankung­en braucht sich niemand zu schämen.“Er spreche das alles an, um zu enttabuisi­eren. Nicht unerwähnt bleibt, dass er Morddrohun­gen aus dem Lager von Coronaleug­nern erhalten hat: Auch das entziehe einem die Kraft.

Die Ärzte hätten ihm zu einer Auszeit geraten. „Grundsätzl­ich müsste das auch als Minister möglich sein.“Aber die Pandemie mache keine Pause, und deshalb könne auch der Gesundheit­sminister keine Auszeit nehmen. „Und ganz klar formuliert: Ich will mich nicht kaputtmach­en.“Deshalb habe er – in Absprache mit seinen Ärzten – entschiede­n, die Funktion niederzule­gen.

23 Minuten hat Anschober ge

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kleinezeit­ung.at braucht, bis er diesen Satz endlich über die Lippen bringt. Dann erwähnt er noch, dass er keine Pläne habe, aber „irgendwann“einen politische­n Roman schreiben werde: „Vielleicht gibt es in den Erfahrunge­n und Erlebnisse­n der letzten Wochen und Monate die eine oder andere Inspiratio­nsquelle.“m Ende schießen ihm Tränen in die Augen, die Stimme bricht, es entstehen lange Redepausen. Dank an „meine wirklich großartige“Partnerin. Dank an die Kabinettsc­hefin, an den Grünen Parlaments­klub, an den Freund und Vizekanzle­r Werner Kogler, an die „wirklich wunderbare“grüne Regierungs­fraktion. Sogar für „Tausende Menschen“, die ihn „auf unterstütz­ende, liebevolle Art begleitet“hätten, findet Anschober warme Worte. War sonst noch was? Gab es sonst noch jemanden, dem man danken könnte? Offenbar nicht. Leichte Verbeugung, Maske auf und Abgang: „Auf Wiedersehe­n!“

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