Die USA raten vom Impfstoff noch ab
Am Tag der EU-Auslieferung warnt US-Behörde vorerst vor dem Mittel.
Wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen verschiebt der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson die Auslieferung seines Corona-Impfstoffs in Europa. „Wir haben die Entscheidung getroffen, die Markteinführung unseres Impfstoffs in Europa aufzuschieben“, erklärte der Konzern. In Österreich traf am Montag eine erste Lieferung von 16.800 Dosen des Vakzins ein, von dem es nur eine Dosis braucht. Diese Dosen werden nun vorerst nicht verimpft. „So lange, bis Klarheit über allfällige Nebenwirkungen herrscht, werden diese Dosen nicht an die Impfstellen ausgeliefert“, hieß es vom Gesundheitsministerium.
Vor der Entscheidung hatten die Behörden in den USA eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen empfohlen, nachdem bei sechs Menschen im Land nach der Impfung Sinusvenenthrombosen diagnostiziert worden waren.
Das teilten die Gesundheitsbehörde
CDC und die Arzneimittelbehörde FDA in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Fälle würden genauer untersucht. Bis ein Ergebnis vorliege, werde als Vorsichtsmaßnahme die vorübergehende Aussetzung empfohlen.
Bisher seien mehr als 6,8 Millionen Dosen des Ende Februar in den USA zugelassenen Impfstoffes gespritzt worden. Derzeit würden sechs Fälle untersucht, bei denen es zwischen sechs und 13 Tage danach zu Sinusvenenthrombosen gekommen sei. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Betroffen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren.
Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte in der Vorwoche eine Prüfung angekündigt. Es seien vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde betonte, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff noch nicht festgestellt worden sei. Am Montag hatte Johnson & Johnson mit der Lieferung seines im März zugelassenen Stoffes in die EUStaaten begonnen.